Zeitbilder 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

42 Identitäten, Parteien und Wahlen Informationen zu den Seiten 138 und 139: Das Kapitel „Identität: was mich ausmacht“ setzt sich mit den Bausteinen der eigenen Identität, den 5 Säulen nach Petzold sowie Selbstbild und Fremdbild auseinander. Zum Inhalt: Hilarion Gottfried Petzold, ein deutscher Psychologe begründete das Psychotherapieverfahren der Integrativen Therapie. Er definierte die 5 Säulen der Identität: Die Säule der Leiblichkeit umfasst die Bereiche Gesundheit, Beweglichkeit, Wohlbefinden, Belastungsfähigkeit, Sexualität, Psyche, Gefühle, Kondition, Fitness, Ausstrahlung etc. Die Säule der sozialen Bezüge: Soziale Beziehungen und Netzwerke beeinflussen Persönlichkeit und Identität. Dazu zählen Familie, Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen etc. aber auch Menschen, die uns nicht wohlgesonnen sind. Die Säule der Arbeit und Leistung: Tätigkeiten, mit denen Menschen sich identifizieren und mit denen sie identifiziert werden, Arbeitsleistungen, Arbeitszufriedenheit, Erfolgserlebnisse, Freude an der eigenen Leistung, Überlastung, Überforderungen, erfüllte und fehlende Leistungsansprüche beinhaltet diese Säule. Die Säule der materiellen Sicherheit: Identität wird nachhaltig beeinflusst durch das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein materieller Sicherheiten. Dazu zählen Nahrung, Kleidung, Deckung des Lebensbedarfs, Bildungsmöglichkeiten, Wohnmöglichkeiten etc. Die Säule der Werte und Normen: Persönliche Werte und Normen wie Moral, Ethik, Religion, Liebe, Hoffnungen, Traditionen, wichtige Grundprinzipien, Glauben und Sinnfragen stellen diese Säule dar. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Oft klaffen gerade in der Pubertät Selbstbild und Fremdbild auseinander. Die Reaktionen der anderen auf die eigene Person irritieren, denn das Bild, das Schülerinnen bzw. Schüler von sich selbst haben, unterscheidet sich in vielen Fällen von dem, das andere (Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Freundinnen und Freunde…) von ihm/ihr haben. Dies zu erkennen und daran zu arbeiten, ist Thema dieses Unterkapitels. Informationen zu den Seiten 140 und 141: Das Kapitel „Vorurteile – was ist schon typisch“ regt zur Auseinandersetzung mit bewussten und unbewussten Vorurteilen an. Zum Inhalt: Zu unterscheiden sind Vorurteile von Stereotypen. Stereotypen bezeichnen mit einer bestimmten Gruppe assoziierte Eigenschaften und können positive, neutrale und negative Aspekte beinhalten. Vorurteile beziehen sich auf einzelne Personen. Sie beinhalten eine gewisse Zuneigung oder Abneigung gegenüber einer Person, die sich auf die Zugehörigkeit zu einer Gruppe begründet. Vorurteile bauen auf Erwartungen. Vorurteile und Stereotype dienen auch als Instrument, um die eigene Identität abzustecken. Vorurteile werden demnach so manifestiert, dass sie die Gruppen, mit denen wir uns selbst identifizieren, besser darstellen. Fremde Gruppen werden stärker stereotypisiert, da wir weniger über sie wissen. Vorurteile führen zu Vergleichen, wobei oft andere negativ konnotiert werden, um selbst positiv konnotierter zu erscheinen. Die Zuordnung von Menschen zu bestimmten Gruppen verzerrt das Bild des Gegenübers, voreilige Schlüsse werden gezogen, ohne eine Person kennengelernt zu haben. Oft werden negative Emotionen auf Gruppen gelenkt, die solchen Zuschreibungen machtlos ausgeliefert sind und von denen kein Widerstand erwartet wird. Zielgruppen sind somit oft Minderheiten, sozial schwache Gruppen, Obdachlose, Menschen mit Behinderung, Ausländerinnen und Ausländer oder Homosexuelle. Vorurteile können damit Diskriminierung begründen und ankurbeln. Sie haben eine wesentliche Funktion in sozialen Konflikten bis hin zu Kriegen. Der innere Zusammenhalt einer Gruppe basiert auf der Abgrenzung von feindlichen Gruppen, dadurch wird die Bereitschaft und Motivation geschürt, gegen die „Feinde“ zu kämpfen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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