Zeitbilder 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer
39 Informationen zu den Seiten 126 und 127: Das Kapitel „Die Schrecken eines modernen Krieges“ beschäftigt sich mit dem Verlauf und dem Ende des Ersten Wetlkriegs. Zum Inhalt: Dass der Einsatz von Giftgas nicht der Vergangenheit angehört, bestätigte die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW). So wurde bei den Kämpfen in Syrien zuletzt im Februar 2018 der Einsatz von Chlorgas bestätigt. In der Stadt Sarakib wurde Chlorgas aus Zylindern freigesetzt. Nach Luftangriffen der Regierungstruppen wurden in der nordwestlich gelegenen Stadt in der Provinz Idlib zahlreiche Menschen mit Atembeschwerden behandelt. Sie zeigten Atembeschwerden und andere Symptome, die auf den Kontakt mit Chlorgas oder anderen giftigen Chemikalien zurück zu führen sei. Der Einsatz von Giftgas wird als Kriegsverbrechen geahndet. Erstmals setzten die deutschen Truppen Giftgas 1915 ein. Entdeckt wurde die toxische Wirkung vom deutschen Wissenschaftler Fritz Haber. Am Abend des 22. April 1915 öffnen deutsche Truppen in der Nähe der belgischen Stadt Ypern die neben ihnen eingegrabenen Gasflaschen gefüllt mit flüssigem Chlor, als der Wind in die Richtung des Feindes zu wehen beginnt. 180 Tonnen flüssiges Chlor werden in die Luft geblasen und senken sich als gelbliche Wolke auf die gegnerischen französischen Truppen nieder. Zirka 3.000 gegnerische Soldaten ersticken sofort, weitere 7.000 überleben schwer verätzt. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Anhand der Neuentwicklung von Waffen (Panzer, U-Boote etc.) kann den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden, dass Fortschritt nicht immer positiv konnotiert ist. Auch der als Kriegsverbrechen geahndete Einsatz von Giftgas kommt noch im 21. Jahrhundert vor. Informationen zu den Seiten 128 und 129: Das Kapitel „Kriegsalltag für Frauen und Kinder“ zeigt die Schwierigkeiten des Alltagslebens für Frauen und Kinder auf. Zum Inhalt: Bei Kriegsausbruch gab sich die staatliche Propaganda siegessicher. Arbeiter und Bauern standen dem skeptisch gegenüber, das Bürgertum stimmte Großteils in die Euphorie ein. Die Gläubigen beteten in Bittgottesdiensten um die gesunde Rückkehr ihrer Männer, Brüder, Väter und Söhne, die Religiosität der Bevölkerung schien zu steigen. Als ein Zeichen der Geschlossenheit galten auch die unmittelbar nach Kriegsbeginn vorgenommene Verdeutschung ausländischer Begriffe sowie ab 1915 gemeinschaftsstiftende Nagelaktionen. Die Bevölkerung sollte sich durch den Kauf eines Eisen- oder Messsingnagels finanziell am Krieg bzw. an der Hinterbliebenenfürsorge beteiligen. Die Nägel wurden in öffentlichen Feierlichkeiten in Holzfiguren wie beispielsweise einem Kreuz eingeschlagen. Bevor die Männer als Soldaten einrückten, wurden zahlreiche Ehen geschlossen. Die Lebensmittel wurden rationiert, deckten aber den täglichen Kalorienbedarf nicht. Kartoffeln und Brot wurden immer weniger auf den Tischen der unteren Einkommensschichten, und an die Stelle von Kaffee oder Tee traten minderwertige Ersatzprodukte. Dramatisch verschärft wurde die Ernährungskrise durch die von den Briten verhängte Seeblockade. Einen Höhepunkt erreichte der Hunger im „Kohlrübenwinter“ 1916/17. An den Folgen von Unterernährung und Hunger starben in Deutschland rund 700.000 Menschen; die Kindersterblichkeit stieg um 50 Prozent. Vor allem in den städtischen Arbeiterhaushalten herrschte akuter Hunger. Finanziell potentere Bürger/innen kauften im Schleichhandel, was sie benötigten. Die bäuerliche Bevölkerung war von der Hungersnot weniger betroffen als die Städter/innen. Bauern nutzten die Mangelwirtschaft, um ihre Produkte zu weit über den nach der Höchstpreisverordnung zulässigen Preisen zu veräußern oder sie gegen Wertgegenstände zu tauschen. Die Jugendkriminalität stieg stark an, da viele Jugendlichen ihren Beitrag zum Überleben der Familie durch Diebstahl garantierten. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Leidtragende eines Krieges ist immer die Zivilbevölkerung. Schülerinnen und Schüler können recherchieren, welche Auswirkungen die Kriege vor dem Ersten Weltkrieg auf die Zivilbevölkerung gehabt haben. Damit können Gemeinsamkeiten und Unterschiede erarbeitet werden. Nur zu Prüfzwecken – Eigen um des Verlags öbv
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