Zeitbilder 2, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

51 Ausbeutung und Menschenrechte Informationen zu den Seiten 132 und 133: Der Teil „Ausbeutung und Menschenrechte“ ist dem Modul 4 (Ausbeutung und Menschenrechte – ein Längsschnitt) zuzurechnen. Zum Inhalt: Marianne (dargestellt mit dem blauen Mantel) ist die Nationalfigur der Französischen Republik. Der Name Marianne kann als Metonym für die französische Nation stehen. In der Französischen Revolution wurde sie zum Symbol der Freiheit und damit gleichzeitig der französischen Republik. Sie trat also in die Nachfolge der Francia (bzw. Gallia), der Allegorie des Königreichs Frankreich, die in höfischen Bilddarstellungen den französischen König begleitete. Auf Bildern der Marianne ist ihr Kopf gewöhnlich mit der phrygischen Mütze bedeckt, meist eine oder gar beide Brüste unbedeckt. Berühmt ist die Verherrlichung der Freiheit, die Eugène Delacroix in der Julirevolution 1830 gemalt hat. Marianne schmückt als Büste praktisch alle französischen Rathäuser, als Statue viele Plätze (zum Beispiel die Place de la Nation und die Place de la République in Paris). Auf Briefmarken, Münzen (1, 2 und 5 Cent) und anderen Gegenständen symbolisiert Marianne die französische Nation. Die erste schriftliche Erwähnung des Namens Marianne als Bezeichnung für die Französische Republik ist datiert vom Oktober 1792. Hinweise zu Methodik/Didaktik: siehe Stundenbild „Ausbeutung und Menschenrechte“ Informationen zu den Seiten 134 und 135: Zum Inhalt: Die Geschichte der Sklaverei beginnt, soweit sie in Form von Gesetzestexten, Kaufverträgen und Ähnlichem dokumentiert ist, in den frühesten Hochkulturen der Menschheit, das heißt in Mesopotamien, wo sie unter anderem im babylonischen Codex Hammurapi verankert war. Sklaverei bestand auch in Ägypten und Palästina und ist besonders gut im antiken Griechenland und im antiken Rom dokumentiert. Der Umgang mit Sklaven und Sklavinnen wurde auch im Alten Testament eingehend geregelt (zB Leviticus 25:44 – 46). Im frühen europäischen Mittelalter handelten unter anderem Chasaren, Waräger und Wikinger mit Sklaven, besonders mit baltischen Sklaven. Für den Zeitraum zwischen dem 10. und dem 12. Jahrhundert lässt sich für die Sachsen vom Ostfrankenreich aus Handel mit slawischen Sklaven nachweisen. Nach der zunehmenden Missionierung der slawischen Stämme und dem Siegeszug des Christentums, dessen Lehre es Christen verbot, andere Christen zu erwerben oder zu verkaufen, verschwand die Sklaverei zwar aus Mitteleuropa, gewann aber umso größere Bedeutung südlich der Alpen, so etwa in den italienischen Seerepubliken, im Schwarzmeerraum, auf dem Balkan und im Nahen Osten, insbesondere in Ägypten. Denn im Mittelmeerraum ergaben sich mit Ausweitung der Handelsbeziehungen neue Möglichkeiten, die auch zu Raub und Piraterie anregten. So boten etwa die Konflikte zwischen christlichen und islamischen Gesellschaften und die daraus wechselseitig anfallenden Gefangenen oder Entführten eine ständige Quelle neuer Sklaven für die entsprechenden Märkte. Noch weitere Verbreitung erlangte die Sklaverei in der Neuzeit mit der Ausdehnung des europäischen Seehandels und der Gründung europäischer Kolonien, vor allem auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Dieser war so dünn besiedelt und bot den Kolonisten so wenig geeignete einheimische Arbeitskräfte, dass zum Aufbau der Plantagenökonomien, auf denen die Profitabilität dieser Kolonien jahrhundertelang basieren sollte, Millionen afrikanischer Sklaven importiert wurden. Während die Sklaverei in den europäischen Kulturen am besten dokumentiert ist, bestand sie traditionell auch in vielen außereuropäischen Kulturen. Auch für die arabisch-muslimischen Gesellschaften ist es erwiesen, dass diese trotz der im Koran enthaltenen Heilsversprechen, die an die Freilassung von Sklaven geknüpft sind, über vierzehn Jahrhunderte hinweg bis in die Gegenwart verschiedene Formen der Versklavung pflegten. Vom ausgehenden 18. Jahrhundert an wurden Sklavenhandel und Sklaverei weltweit allmählich per Gesetz abgeschafft. Internationale Abkommen gegen die Sklaverei wurden beispielsweise in den Jahren 1926 und 1956 geschlossen. Als letztes Land der Erde hob Mauretanien 1980 seine bis dahin noch bestehenden Sklaverei Gesetze auf. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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