Zeitbilder 2, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

43 Das Christentum ist mit rund 2,3 Milliarden Anhängern die größte der fünf Weltreligionen. Christen glauben an die Dreieinigkeit. Das Christentum ist aus dem Judentum hervorgegangen. Ein gewisser Jesus (Aramäisch „Jeschua“) aus der Stadt Nazareth in Galiläa im nördlichen Palästina, geboren etwa im Jahr 4 vor unserer Zeitrechnung, begann als Dreißigjähriger als Wanderprediger aufzutreten. Er sammelte einen engeren Kreis von Gefährten um sich, die Apostel, hatte aber weitaus mehr Anhänger, darunter auch Frauen, die ihn begleiteten und unterstützten. Jesus’ Intention war offenbar die Erneuerung und Verinnerlichung des jüdischen Glaubens aus der Vollmacht einer unmittelbaren Beziehung zu Gott, den er Vater nannte. Er verstand sich als Repräsentant des beginnenden Gottesreichs. Damit geriet er in Konflikt mit den damals herrschenden religiösen Autoritäten und wurde der römischen Besatzungsmacht verdächtig. Er lehrte nur wenige Jahre. Sein Leben endete am Kreuz, in der demütigenden Form der Hinrichtung durch die Römer. Das Neue Testament, das in einem Zeitraum zwischen 20 und 70 Jahren nach dem Tod Jesu entstanden ist berichtet von Jesus, „Christus“ genannt, in dem sich Gott in menschlicher Gestalt offenbart und der den Tod überwunden hat. Das Judentum ist die älteste der Offenbarungsreligionen. Im Zentrum des jüdischen Glaubens steht der eine, unsichtbare Schöpfer-Gott, der das Volk Israel durch seinen Bund zur Einhaltung seiner göttlichen Gesetze verpflichtet hat. Nach jüdischem Glauben hat Gott mehrere Male in ihrer mehr als 3000 Jahre langen Geschichte einen Bund mit dem Volk Israel geschlossen. Den ersten Bund schloss Gott mit Abraham, dem Stammvater Israels. Auf Abraham berufen sich auch die Muslime und in der Nachfolge der Juden mit dem „Neuen Bund“ auch die Christen: Die Juden führen ihre Abstammung auf Isaak zurück, den Sohn, den Abraham mit seiner Frau Sarah zeugte, die Muslime sehen in Ismael, Abrahams Sohn mit der Magd Hagar, ihren Erzvater. Man nennt Judentum, Christentum und Islam auch „die drei abrahamitischen Religionen“. Auf dem Weg aus der Sklaverei in Ägypten erschien Gott Mose auf dem Berg Sinai und offenbarte ihm die Zehn Gebote und die schriftliche und die mündliche Thora mit ihren 613 Ge- und Verboten, die im Talmud ausgelegt werden. Durch den Bund mit Gott haben sich die Juden verpflichtet, alle göttlichen Gesetze einzuhalten. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Die Fortsetzung des Längsschnitts bietet sich an: Neben den Naturreligionen können die griechische und römische Götterwelt, das Judentum, das Christentum, der Islam dargestellt werden. Wesentlich ist dabei, historisch nachweisbare, durch Quellen belegte Tatsachen und Glaubensfragen klar zu trennen. Informationen zu den Seiten 108 und 109: Zum Inhalt: Die Grundlage des Islam, der jüngsten der drei monotheistischen Religionen, ist der Koran. Religionsstifter ist Mohammed, für Muslime der höchste Prophet. Heute bekennen sich weltweit etwa 1,5 Milliarden Menschen zum Islam. Der Begriff Islam bedeutet wörtlich übersetzt „Hinwendung“ und „Unterwerfung“. Gemeint ist die Hingabe zu Gott („Allah“), dessen Einheit und Einzigartigkeit der zentrale Glaubensinhalt im Islam ist. Muslime sehen im Islam nach Judentum und Christentum die dritte und letztgültige Offenbarung, die allerdings in vielerlei Hinsicht an die beiden anderen großen monotheistischen Religionen anknüpft. Viele biblische Geschichten und Propheten sind auch im Islam anerkannt. Der wichtigste Prophet im Islam ist Mohammed (570 bis 632 n. Chr.). Die Offenbarung ist im Koran niedergeschrieben, dem heiligen Buch der Muslime. Das Leben der Muslime ist durch das religiöse Recht („Scharia“) geregelt, das auf Koran und Hadithen basiert. Dabei ist die Gemeinschaft der Muslime („Umma“) allerdings sehr heterogen und kennt viele verschiedene Strömungen. Nach islamischem Glauben sind alle Menschen vor Gott gleich, hierarchische Strukturen wie die Kirche oder geistliche Vermittler zwischen den Gläubigen und Gott gibt es im Islam nicht. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Die Thematik gibt den Schüler/innen die Möglichkeit, die Religion einiger ihrer Mitschüler/innen und deren Gebräuche zu reflektieren. Es bietet sich an, mit den Schüler/innen eine islamische Moschee zu besuchen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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