Zeitbilder 2, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

41 Bedeutung von Religionen in verschiedenen Kulturen der Vergangenheit Informationen zu den Seiten 100 und 101: Zum Inhalt: Die Entdeckung der Chauvet-Grotten mit ihren prähistorischen Höhlenmalereien war eine Sensation, für Besucher blieben sie jedoch geschlossen. Jetzt wird das Unesco-Weltkulturerbe erstmals zugänglich – als naturgetreue Kopie. Löwen eingefroren im Moment des Angriffs, Rhinozerosse im Kampf verkeilt, Pferdeköpfe hintereinander gestaffelt wie bei einem Rennen: Die rund 36 000 Jahre alten Tiermotive sind in Schwarz und Ocker dargestellt. In den Tropfsteinhöhlen des südfranzösischen Départements Ardèche ritzten und malten Menschen der Urzeit ihre Lebensumgebung in die Wände. Wahrscheinlich mit bloßen Fingern schufen sie Bilder. Umrisse wurden in Holzkohle gezeichnet, mit Flint in die raue Oberfläche gezeichnet, Farbpigmente auf den Felsen geblasen und mit der Handfläche aufgedrückt. Von der Außenwelt abgeschlossen in Kavernen aus Kalkspat und Schiefer, überdauerten die Werke Jahrtausende. Die Entdeckung der Höhlenmalerei vor zwanzig Jahren war eine Sensation. Doch für die meisten Menschen blieben die Kavernen oberhalb des Rhônetals verschlossen, die Konservierung des unterirdischen Areals hatte oberste Priorität. Nur eine Handvoll Wissenschaftler hatte seither Zugang zu der Grotte, die Öffentlichkeit blieb ausgeschlossen. Seit dem 25. 4. 2015 steht nun eine Replik der Höhle erstmals für Besucher offen. Die Venus von Willendorf ist eines der bekanntesten Fundstücke der Urgeschichte. Sie ist heute im Naturhistorischen Museum in Wien ausgestellt. Die Figur wurde aus Kalkstein gefertigt und war ursprünglich rötlich bemalt. Sie wurde 1908 beim Bau der Donauuferbahn in Willendorf in der Wachau (NÖ) gefunden. Die Skulptur besteht aus Kalkstein und ist elf Zentimeter hoch. Sie stellt eine nackte, symmetrische Frauenfigur dar. Ein Gesicht fehlt. Der Kopf ist groß, trägt eine Frisur oder Kopfbedeckung und sitzt auf schmalen Schultern. Die Frisur oder Kopfbedeckung wurde durch schräg eingeritzte Striche und horizontale, konzentrische Linien erzeugt. Die Arme sind dünn und liegen auf den schweren Brüsten; sie sind auf beiden Seiten von vertieften Linien umgeben, ebenso die Hände, diese erscheinen so deutlicher hervorgehoben. Die Finger der rechten Hand werden durch lange Einschnitte als voneinander getrennt dargestellt. Einschnitte an den Handgelenken deuten gezackte Armreifen an. Die Brüste sind ebenfalls von Linien umgeben. Die Hüften sind stark, der Bauch steht vor, das Gesäß ist ausgeprägt. Brust, Bauch und Schenkel sind durch tiefe, senkrechte Gravuren modelliert. Den Bauchnabel bildet eine natürliche Vertiefung des Steins, die auf beiden Seiten erweitert wurde. Die Schenkel sind naturnah gestaltet, allerdings verkürzt, die Füße fehlen. Die Grenze zum Gesäß wird durch zwei deutliche Einschnitte gebildet, die nicht geglättet sind. Die Geschlechtsmerkmale sind detailliert dargestellt. Am Oberschenkel ist ein Einschnitt hinterlassen. Die genaue Herstellungsweise der Venus ist nicht bekannt. Die noch sichtbaren Arbeitsspuren weisen darauf hin, dass zumindest die Endbearbeitung mit einem Stichel erfolgte. Solche Werkzeuge wurden in Schicht 8 und 9, zwischen denen die Venus entdeckt wurde, gefunden. Das Wildpferd aus der Vogelherdhöhle wurde 1931 als eine von mehreren Elfenbeinfiguren (Mammutelfenbein) gefunden. Die anderen Tierfiguren waren Mammut, Höhlenlöwe, Rentier, Bär. Die Himmelsscheibe von Nebra zeigt die weltweit älteste bisher bekannte konkrete Darstellung des Kosmos, und ist ein einzigartiges Zeugnis der Menschheitsgeschichte. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Es ist anzunehmen, dass einige Religionsgemeinschaften in der Klasse vertreten sind. Die Schüler/innen erzählen, wie in ihrer Religionsgemeinschaft Begräbnisrituale praktiziert werden. Die Schüler/innen könnten überlegen, welche Gegenstände, Abbildungen etc. über das Leben des 21. Jahrhunderts erzählen würden und was aus diesen Funden geschlossen werden könnte. Nur zu Prüfzwecke – Eig ntum des Verlags öbv

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