Zeitbilder 4, Arbeitsheft

55 Zu den Schulbuchseiten 136 bis 137 Generation Nesthocker Generation Nesthocker: Hotel Mama … Q „Der typische Nesthocker ist männlich, ledig, gebildet, Student und kommt aus einem gut situierten Elternhaus“, sagte die Soziologin Sabina Enzelberger der Deutschen Presse- Agentur. Mädchen würden im Schnitt zwei Jahre früher als Jungs von Zuhause ausziehen. Wie das Statistische Landesamt ermittelt hat, wohnten im vergangenen Jahr in Bayern rund 62 % der Männer im Alter zwischen 20 und 25 Jahren noch bei ihren Eltern. Bei den jungen Frauen waren es dagegen nur 49 %. „Junge Frauen werden häufig in Haushaltsarbeiten einbezogen und von den Eltern aus Sorge stärker kontrolliert, deshalb ist bei Mädchen der Drang auszuziehen größer als bei den Jungs“, erklärte die Forscherin. Junge Männer nutzten dagegen die gute Ausstattung, die sie Zuhause vorfänden, wie kostenloses Internet, dass die Wäsche gewaschen und das Zimmer geputzt werde. Diese Geschlechterunterschiede bereiten Soziologen allerdings Sorge: „Jungs gewöhnen sich daran, dass sie versorgt werden, das kann sie später unselbstständiger machen“, betonte Enzelberger. Eine Gefahr sieht sie zudem darin, dass sich die geschlechtstypische Arbeitsteilung einmal in der eigenen Familie oder in einer Beziehung fortsetzt. Eltern sollten deshalb Jungen bei Arbeiten im Haushalt einbeziehen, so der Rat der Expertin. Bei den 25- bis 29-Jährigen lebt laut der Untersuchung des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) noch mehr als ein Viertel der Bayern zuhause bei den Eltern. (…) In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Nesthocker nur leicht angestiegen, sagte Enzelberger. Wohnungsnot und höhere Mietpreise hätten besonders in Großstädten wie München dazu geführt, dass junge Leute länger bei ihren Eltern wohnen bleiben. Wie das IfL herausgefunden hat, spielt zudem die Religions- zugehörigkeit eine Rolle: In katholischen Gegenden bleiben die Kinder deutlich länger im Haus der Eltern. „Gläubige Menschen befürworten tendenziell einen längeren Verbleib erwachsener Kinder im Elternhaus, während Religionsferne eher der Ansicht sind, dass der Nachwuchs möglichst schnell auf eigenen Beinen stehen sollte“, heißt es in der Analyse. Dies könnte nach Ansicht von Enzelberger der Grund dafür sein, weshalb das katholisch geprägte Bayern den Spitzenplatz bei den Nesthockern in Deutschland einnimmt. Und längst nicht jeder junge Mensch, der flügge geworden ist, sagt für immer Servus: Laut Schätzungen des IfL kehrt in Deutschland jeder Zehnte der 18- bis 32-Jährigen wieder zu den Eltern zurück, nachdem er oder sie eine Zeit lang alleine, mit Partner oder in einer WG gewohnt hat. (https://www.svz.de/ratgeber/familie/hotel-mama-vor-allem-junge- bayern-wohnen-gerne-bei-eltern-id17979036.html, 2.10.2017, vereinfacht) Arbeitsauftrag 1: Fasse das Thema dieses Artikels in einem Satz zusammen. Ermittle, welche Faktoren dazu führen, dass junge Leute länger bei ihren Eltern wohnen. Nenne Gründe, warum Burschen länger im Elternhaus wohnen als Mädchen. Arbeite heraus, welche negativen Folgen Sabina Enzelberger für diese männliches „Nesthocker“ sieht und welche Gegen- maßnahmen sie empfiehlt. Schildere, welche Gründe dafür genannt werden, dass Mädchen früher ausziehen als Burschen. Arbeitsauftrag 2: Bildet kleine Gruppen (wenn möglich mindestens je eine reine Buben-, bzw. Mädchengruppe und mindestens eine gemischte) und diskutiert folgende Punkte: Diskutiert, wann ihr einmal von daheim ausziehen wollt. Gibt es einen „idealen Zeitpunkt“? Erstellt eine Pro- und Contra-Liste „Von daheim ausziehen oder nicht?“ Findet Argumente dafür und dagegen. Versetzt euch in die Rolle von Eltern: Was würdet ihr tun, wenn a) ihr eure Kinder möglichst lange zu Hause behalten wollt? b) ihr findet, sie oder er sollte endlich ausziehen und einen eigenen Haushalt gründen? Arbeite nach M1 Arbeite nach A2 Modul 7 – Gesellschaftlicher Wandel im 20. und 21. Jahrhundert Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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