Zeitbilder 4, Arbeitsheft
51 Zu den Schulbuchseiten 130 und 131 Arm sein in Österreich Arbeitsauftrag 1: Notiere Stichwörter zum Thema „Wann ist man arm?“. Arbeitsauftrag 2: Klebt eure Antworten auf einen großen Bogen Packpapier, den ihr in der Klasse aufhängt. Diskutiert eure Antworten in der Klasse. Arbeitsauftrag 3: Lies den folgenden Text. Unterstreiche Begriffe und Redewendungen, die du nicht kennst. Nimm das Österreichische Wörterbuch zu Hilfe und besprich deine Fragen zum Textverständnis in der Klasse. Schreibe im Anschluss deine Meinung zu diesem Inhalt in mindestens fünf Sätzen auf. Arbeitsauftrag 4: Diskutiert in der Klasse, welche Gruppen von Menschen in Österreich besonders armutsgefährdet sind. Arbeitsauftrag 5: Entwickle Ideen, was du gegen Armut in Österreich tun kannst. Arbeite nach A2 Wann ist man arm? Wer ist von Armut bedroht? D In der Armutsforschung wird bei der Definition von Armut zwischen Armutsgefährdung und akuter Armut unterschieden. Statistisch gibt das EU-Programm SILC eine europaweit vergleichbare Armutsgrenze vor: Kriterium für deren Berechnung sind 60% des Median-Einkommens. Das ist jenes Einkommen, bei dem genau die Hälfte der Bevölkerung darüber, die andere Hälfte darunter liegt. Wer weniger als 60% dieses Median-Einkommens zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet. Kommen weitere (Deprivations-) Faktoren wie Krankheit oder eine schlechte Wohnsituation dazu, gelten die Betroffenen als manifest arm. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 1238 Euro im Monat zur Verfügung hat (gilt 2018 für einen Einpersonenhaushalt). Fast 1,6 Million Menschen (18% der Bevölkerung) sind in Österreich armutsgefährdet. Sie leben an oder unter der Armutsgrenze. Ihnen fehlt oft das Geld für das Nötigste wie Heizmaterial, Kleidung und kleinere Reparaturen. Von akuter Armut spricht man, wenn zu den beschränkten finanziellen Mitteln weitere Faktoren wie Krankheit oder eine schlechte Wohnsituation dazu kommen. 511.000 Menschen, das sind rund 6% der Bevölkerung, müssen laut aktuellem Sozialbericht in Österreich in akuter Armut leben. Armut lässt sich schwer in konkreten Zahlen ausdrücken – denn niemand gesteht sich gerne ein, arm zu sein – und es gibt kaum statistisches Zahlenmaterial. Gemessen wird deshalb vor allem die Armutsgefährdung. Faktoren dabei sind neben geringem Einkommen auch Lebensbedingungen, Chancen und Ressourcen im persönlichen Bereich. Eines zeigt sich dabei deutlich: Armut kann jeden treffen! Ein Unfall, eine Trennung, ein Schicksalsschlag, der Verlust des Arbeitsplatzes – ob selbstverschuldet oder nicht spielt keine Rolle – und die Abwärtsspirale beginnt sich zu drehen. Zusätzlich zur materiellen Not kommt bei Menschen, die in Armut leben müssen, die immaterielle Not: Viele fühlen sich allein gelassen, gedemütigt, ihrer Würde und Chancen beraubt. Wer seine Freunde aus Geldmangel nicht zu sich einladen oder auch ins Kino begleiten kann, wird rasch ausgegrenzt. Aus Scham, seine Lage preisgeben zu müssen, ziehen sich viele Menschen auch selbst vor der Gesellschaft zurück. Armut in Österreich hat viele Gesichter. Manche ähneln einander, andere wiederum weichen stark voneinander ab. (https://wien.youngcaritas.at/sites/default/files/armutsunterlage_3.pdf, aktualisiert) Arbeite nach A2 Modul 7 – Gesellschaftlicher Wandel im 20. und 21. Jahrhundert Nur zu Prüfzwecken – Eige ntum des Verlags öbv
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