Zeitbilder 4, Arbeitsheft

22 Zu den Schulbuchseiten 50 bis 53 Regierung beschließt Shoah-Mahnmal in der Wiener Innenstadt, Der Standard, 11. März 2018 Q (…) Das Gedenken an verstorbene Menschen nimmt hier einen besonderen Stellenwert ein. (…) gerade im Judentum (ist) ein Gedenkort für die Verstorbenen von großer Bedeutung. (…) Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) sieht im Gedenken „eine ständige Verpflichtung“ und erklärte: „Die Errichtung einer Namensgedenkmauer soll zeigen, dass wir die Opfer der Shoah in bleibender Erinnerung behalten. Niemals dürfen wir vergessen, was diesen Menschen angetan wurde.“ (…) Die damaligen Bischöfe hätten – wie auch Politiker, Künstler und Wissenschafter – nach der Besetzung Österreichs die katastrophalen und menschenverachtenden Konsequenzen „nicht deutlich genug erkannt oder benannt“. Ein „jahrhundertelang religiös verbrämter Antijudaismus“ habe zur Folge gehabt, „dass Christen insgesamt einem national und rassisch begründeten Antisemitismus nicht entschieden genug widerstanden“ haben. (derstandard.at/2000075872094/Regierung-beschliesst-Shoah-Mahnmal-in-der-Wiener-Innenstadt ) Bundespräsident Alexander van der Bellen beim Staatsakt am 12. März 2018 in der Hofburg, bei dem Österreich des „Anschlusses“ im Jahr 1938 gedachte Q Das deutsche Heer sei über Nacht gekommen, (…) „nicht über Nacht kamen jedoch Verachtung für die Demokratie, Militarismus, Intoleranz und Gewalt“. Auch 80 Jahre danach sei noch die ganze Aufmerksamkeit gefordert, um die Genese dieser Katastrophe zu begreifen: „Wie Väter zu Massenmördern werden, wie Nachbarn von einem Moment auf den anderen zu Volksfeinden erklärt werden konnten, wie es möglich war, dass Menschen Mozart hören und gleichzeitig den Gashahn aufdrehen.“ Diskriminierung sei „der erste Schritt zur Entmenschlichung“, warnte das Staatsoberhaupt, auch in der Demokratie zeige sich, „dass Rassismus und Antisemitismus nicht einfach verschwinden, sondern im Kleinen wie im Großen weiterexistieren". Es gelte, die Sinne zu schärfen, die Demokratie zu stärken – und nie Österreichs Mitverantwortung für die Gräueltaten des Nationalsozialismus zu unterschlagen: „Es gibt keine Entschuldigung für selbstverschuldete Unwissenheit, Relativierungen, Wegschauen.“ (derstandard.at/2000075903699/Oesterreich-gedenkt-des-Jahrestags-des-Anschlusses) 80. Jahrestag des 12. März 1938: Wie handle ich heute? (Hans Rauscher, 12.3.2018) Q (…) Der Künstler André Heller würdigte den unfassbaren Mut derer, die Widerstand leisteten. Und sagte dann, heute riskiere man eben nicht Folter und Tod, wenn man gegen Rassismus, Fremdenhass etc. auftrete. „Daher gibt es keine Ausrede, dagegen nicht aufzutreten.“ Am Vorabend sagte Karin Bergmann, die Direktorin des Burgtheaters, ganz Ähnliches: „Man kann nicht wissen, wie wir uns damals verhalten hätten. Aber wir wissen genau, was wir heute zu tun haben.“ In die stringenteste Form hat das aber der Schauspieler Miguel Herz-Kestranek gebracht: „In dem Zusammenhang stellen sich zwei Fragen. Die schwere Frage lautet: Wie hätte ich damals gehandelt? Schwer zu sagen. Ganz leicht hingegen antworten kann man auf die zweite Frage: Und wie handle ich heute?“ „Was wäre ich gewesen damals: ein Feiger oder ein Mutiger? – Aber viel wesentlicher: Was bin ich heute, wo es nicht den geringsten Mut erfordert?“ Das ist der Kern der Sache. (derstandard.at/2000075944448/80-Jahrestags-des-12-Maerz-1938-Wie-handle-ich-heute) Der Künstler André Heller beim Staatsakt am 12. März 2018 in der Hofburg Q Während der Nazi-Zeit sei der Widerstand gegen das Regime mit äußerster Gefahr verbunden gewesen, so Heller. „Ich bewundere alle, diese Gerechten aufs Dankbarste.“ Heutzutage gebe es aber keine akzeptable Ausrede, Rassismus und Fremdenhass entgegenzutreten, sagte der Künstler. „Vergessen wir nicht, dass am Anfang nicht Auschwitz, sondern die Ausgrenzung stand. Weil es dafür Verständnis gab, hatten die Nazis freie Bahn.“ (http://orf.at/stories/2429851/2429856/) Nu r zu Prüfzw cken – Eigentum des Ve rlags öbv

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