Zeitbilder 4, Arbeitsheft

19 Zu den Schulbuchseiten 36 und 37 „Sogar der Tod hat Angst vor Auschwitz“ (Ceija Stojka (1933–2013), undatiert) „Schaut heute bitte nicht weg!“ D 1943 begann auch für Ceija Stojka das unvorstellbare Leid: Sie wurde mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und im so genannten „Zigeunerfamilienlager“ untergebracht. Ihr jüngster Bruder, der achtjährige Ossi, wurde bei medizinischen Experimenten mit Typhus infiziert und starb dort. 1944 wurde ein Teil der Familie Stojka, darunter die Mutter Sidi, Ceija und ihre Schwester Kathi ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück, von dort Anfang 1945 ins KZ Bergen-Belsen transportiert, wo sie im April britische Soldaten befreiten. Sidi und Ceija fuhren nach Wien, wo sie Kathi und die Brüder Hansi und Karli wiedertrafen, die aus den Konzentrationslagern Buchenwald und Flossenbürg zurückkamen. Sie waren die einzigen KZ- Überlebenden der 200 Personen zählenden Großfamilie Stojka. Weil sie alles, was sie erlebt hatte, mit Worten nicht ausdrücken konnte, begann Ceija Stojka, die nach dem Krieg in Wien wohnte, zu malen. Es entstanden „helle Bilder“ ihrer bis 1938 unbeschwerten Kindheit: Landschaften, Szenen aus dem Alltag ihrer Familie, Blumen. Doch die Frau mit der am linken Unterarm tätowierten Nummer „z 6399“ konnte und wollte nicht vergessen, was ihr und ihren Verwandten im „Zigeunerlager“ in Auschwitz und in den anderen Konzentrationslagern zuteil wurde: Demütigungen, Hass, Hunger, Durst, Auspeitschungen, Hundebisse, die ständige Angst vor dem Tod, die Opfer, die sich ausziehen mussten, bevor sie von den „Nazis mit schlimmen Gesichtern“ in die Gaskammern getrieben wurden, das unerträgliche Gebrüll der Wachmänner und Aufseherinnen. Das sind die Sujets von Ceija Stojkas „dunklen Bildern“, ihre Erinnerungen aus der Hölle. „Leider werden diese Bilder, solange ich leben werde, wieder und wieder vor meinen Augen schweben. Ich habe es niemals geschafft, diese Bilder zu vergessen. Der Tod, die Verwesung, die Leichenberge, die so zugrunde gerichteten Menschen. Wegschauen, es zulassen, ist ganz falsch“, schrieb die Künstlerin am 16. Juli 2009. (http://www.kunstdunst.com/ceija-stojka-schaut-heute-bitte-nicht-weg/ ,2017) Arbeitsauftrag 4: Analysiere mit Hilfe des Bildes und der Darstellung, wie Ceija Stojka mit ihrem Schicksal umgegangen ist. Charakterisiere ihre Gedanken und Handlungen. Modul 5 – Holocaust/Shoah, Genozid und Menschenrechte Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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