Zeitbilder 3, Arbeitsheft
58 Nationale Identität Arbeitsauftrag 1: Arbeite aus dem Interview heraus, was es nach Meinung von Monika Sommer bedeutet, Österreicherin oder Österreicher zu sein. Wie definiert sie nationale Identität? Was ist ihrer Meinung nach ein Patriot? Arbeitsauftrag 2: Diskutiert in der Klasse, aus welchen Gründen ihr stolz seid, Österreicherinnen und Österreicher zu sein. Notiere eure Ergebnisse in Stichwörtern. Arbeite nach M1 Was macht einen Österreicher zum Österreicher? Q Interview mit Monika Sommer, Direktorin des Hauses der Geschichte (Auszug) KURIER: Was macht jemanden zur Österreicherin bzw. zum Österreicher? Gibt es eine gemeinsame Tradition, eine gemeinsam erzählte Geschichte, auf die sich alle verständigen können? Monika Sommer: Die Vorstellung, dass nationale Zugehörigkeit durch eine gemeinsame Sprache, Kultur und Geschichte bestimmt ist, ist ein längst überholtes Konzept des 19. Jahrhunderts. Wir alle sind nicht als Österreicherinnen und Österreicher geboren, sondern haben gelernt, Österreicherinnen und Österreicher zu sein – das beginnt schon im Kindergarten und in der Volksschule. Symbole spielen dabei eine wichtige Rolle. KURIER: Was macht die österreichische Identität aus? Welche Rolle hat dabei die Historie? Wie sehr spielen da die k.u.k. Monarchie, Ereignisse wie Türkenkriege oder Staatsvertrag hinein? Monika Sommer: Identität ist ein ambivalenter Begriff. Die Zugehörigkeit zu einer Nation ist vor allem das Bekenntnis zu den Werten einer Gesellschaft – Österreicher zu sein bedeutet das Bekenntnis zu Demokratie und Menschenrechten. Dazu gehört auch ein Geschichtsbewusstsein, das sich daran orientiert. Aber dazu muss man nicht in Österreich geboren sein. (…) Man findet Identität über Sprache, Geisteshaltung, Landschaft, Musik, Essen, Moden, aber auch über Leistung, wie z. B. im Sport. (…) KURIER: Kann man Patriot sein, ohne andere Menschen abzuwerten? Anders gefragt: Wo hört Heimatliebe auf und wo fängt die Abwertung anderer Kulturen an? Monika Sommer: Die Frage ist: Worauf können wir stolz sein? Es ist ja wenig sinnvoll, auf Schnitzel und Sachertorte stolz zu sein. Wir alle sind nach wie vor aufgefordert, eine demokratische Gesellschaft zu verwirklichen, in der soziale Chancengleichheit, Frauenrechte oder auch Schutz von Minderheiten gewährleistet sind. Sich für eine offene, demokratische Gesellschaft zu engagieren, darauf kann man stolz sein. (https://kurier.at/wissen/monika-sommer-direktorin-des-hauses-der-geschichte-ueber-oesterreichische- identitaet/294.288.858, Ute Brühl, 26.10.2017) Arbeite nach A2 Zu den Schulbuchseiten 142 und 143 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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