Zeitbilder 3, Arbeitsheft
43 Zu den Schulbuchseiten 114 und 115 „Einigt euch mit den Bauern“ Q Aus der Ermahnung Martin Luthers an die Fürsten vom April 1525 Eigentlich verdanken wir den Aufruhr euch, ihr Fürsten. Als weltliche Herren tut ihr nichts anderes, als zu schinden und zu schätzen (= Steuern zu erheben) und in Pracht und Hochmut zu leben, bis der arme Mann es nicht länger ertragen kann und mag. (…) Was würde es helfen, wenn der Acker eines Bauern ebenso viele Gulden wie Halme und Körner trüge? Die Obrigkeit würde nur umso mehr davon nehmen. Sie würde ihre Pracht vergrößern und das Gut der Bauern verschleudern mit Kleidern, Fressen, Saufen, Bauen und dergleichen, (…). Ich kann euch nur raten, meine Herren, einigt euch mit den Bauern im Guten, damit nicht ein Funke ganz Deutschland entzündet. (In: Martin Luther, Ermahnung zum Frieden) „Nicht so, liebe Freunde“ Q Aus der Ermahnung Martin Luthers an die Bauern vom Mai 1525 Ich bekenne, (…) dass die Fürsten und Herren, wenn sie das Evangelium zu predigen verbieten und die Leute so unerträglich beschweren, es (…) wohlverdient haben, dass sie Gott vom Stuhl stürze, da sie gegen Gott und die Menschen sich hoch versündigen. Sie haben auch keine Entschuldigung. (…) Zweitens sage ich aber auch, dass ihr diejenigen seid, die Gottes Namen missbrauchen und ihn damit schänden. Das ist leicht zu beweisen, denn hier steht Gottes Wort, und es spricht durch den Mund Christi: „Wer das Schwert nimmt, der soll durch das Schwert umkommen.“ (…) Ihr schreibt, die Zehnten sollen an den Pfarrherrn und die armen Leute ausgeteilt werden. Das Übrige soll für Notzeiten des Landes behalten werden etc. Dieser Artikel ist eitel Raub und öffentliche Strauchdieberei, denn da wollen sie den Zehnten, der nicht ihnen, sondern der Obrigkeit gehört, an sich reißen und damit machen, was sie wollen. Nicht so, liebe Freunde, das hieße, die Obrigkeit ganz absetzen. (…) Ihr schreibt weiter: Es soll kein Leibeigener sein, weil Christus uns alle befreit hat. Was ist das? Das heißt, die christliche Freiheit ganz fleischlich machen. (…) Es will dieser Artikel alle Menschen gleichmachen und aus dem geistlichen Reich Christi ein weltliches, äußerliches Reich machen, was unmöglich ist. (In: A. Laube, H. W. Seiffert (Hg.), Flugschriften der Bauernkriegszeit) Arbeitsauftrag 3: Formuliere je zwei Fragen an Martin Luther, mit denen du herausfinden willst, weshalb er sich für die Anliegen der Bauern einsetzt, ihre Vorgehensweise jedoch verurteilt. Modul 4 – Internationale Ordnungen und Konflikte im Wandel Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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