Zeitbilder 3, Arbeitsheft
37 Zu den Schulbuchseiten 94 bis 97 Im Jugendbuch „Freiheit! Sechs Freunde in den Wirren der Französischen Revolution“ machen sich die Freunde Pierre, Marcel, Nicole, Régine, Clément und René auf den Weg nach Paris, erleben dort den Sturm auf die Bastille, den Sturz und die Hinrichtung des Königs, die Schreckensherrschaft der Jakobiner und den Zusammenbruch des Terrorregimes. Freiheit! Sechs Freunde in den Wirren der Französischen Revolution Drei Tage später hatte Hébert als Ver- treter der Stadt Paris, zusammen mit dem Justizminister, die Pflicht, dem König sein Urteil zu verkünden. Beide Amtspersonen hatten ihre Schreiber dabei. Héberts Schreiber war René. Für 14 Uhr waren die Herren im Temple angesagt. René schlug das Herz bis zum Hals. Sein Mund war ausgetrocknet. Die Hand, in der er die Kladde (= Akte) hielt, war eiskalt und ab- gestorben. Die andere zitterte wie die eines alten Mannes. Plötzlich fiel ihm das uralte Weib unter der Seine-Brücke ein, das gemurmelt hatte: „Der Kö- nig ist matt!“ Auf jeder Treppenstufe der Templerburg stand eine Wache. Der König befand sich allein im Raum. Er empfing die Abgeordneten stehend. Dem Dauphin (= Prinz, Thronfolger) hatte man schon vor Tagen im oberen Geschoss ein Zimmer unter der Obhut des Flickschusters Simon gegeben. „Meine Herren“, sagte der König, „tut eure Pflicht. Ich höre.“ Der Justizminister sprach die Urteilsformel aus: Tod ohne das Recht auf Berufung. Tod ohne das Recht einer Gnadenfrist. Das Gesicht des Königs verriet keine Regung. Nach einer Weile des Schweigens sagte er mit beherrsch- ter Stimme: „Ich bitte um einen Aufschub von drei Tagen, um Zeit zur Vorbereitung zu haben.“ Der Justizminister machte eine ablehnende Hand- bewegung. „Ich bitte, jenen Priester unverzüglich herzuführen, den man in der Gasse der Taubenschläge Nummer siebenantreffenwird.Mansoll ihmeineSicherheits- begleitung geben.“ Der Justizminister murmelte verlegen: „Wird ge- währt.“ „Ich bitte, dass mir erlaubt sei, mit meiner Familie zu sprechen. Und als Letztes möchte ich die Sor- ge um meine Dienerschaft der öffentlichen Hand empfehlen. Es wäre nicht gerecht, sie in mein Un- glück zu verwickeln.“ (…) Die Menschenmenge schrie auf: „Sie kommen!“ „Übt Gnade!“, tönte es aus der Menge, als die Kut- sche der Abgeordneten herankam. Ein Kind brüllte: „Vive le roi!“ Die Mutter hielt ihm den Mund zu, während sie selber weinte. Wenn nur Clavière nicht versehentlich aus dem Kutschenfenster sah! flehte René. – Dann versagten ihm die Knie: Durchs Fen- ster der Kutsche war das unbewegte Gesicht des Königs zu sehen. Seine Befreiung war missglückt. (...) Jetzt fuhr die Kutsche langsam auf das Schafott zu. Und dann hielt sie. Der Wagenschlag öffnete sich. Heraus stieg ruhevoll der König. Der fremde Prie- ster folgte ihm. Ludwig XVI. warf einen langen Blick in die Runde, während er einem Offizier die Hände zur Fesse- lung reichte. Dann stieg er, von Vater Edgeworth begleitet, die Stufen zur Guillotine empor. Dort wandte er sich um und rief: „Ich wollte, mein Blut würde den Franzosen zum Glück gereichen!“ Ein Trommelwirbel fuhr ihm in die Rede. Die Au- gen des Priesters und die des Königs vereinigten sich in einem Blick unverbrüchlichen Vertrauens. Kaum merklich hob Vater Edgeworth die Hand. Jetzt trat der Henker heran. Er schnallte den König auf das Kippbrett und brachte es in die Waagrech- te. Dann gab er ein Zeichen; und der Knecht, der das Seil hielt, löste mit einem Ruck das Beil aus. Ein Schrei stieg aus der Menge auf. Der Kopf des Königs fiel in den Korb. (In: Ott, Inge: Freiheit! Sechs Freunde in den Wir- ren der Französischen Revolution. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben 1996, S. 157ff.) Beschreibe die Reaktion des Königs auf seine Verurteilung zum Tode. Benenne Reaktionen der Pariser Bevölkerung auf die bevorstehende Hinrichtung des Königs. Ermittle, was unter den Begriffen „Sturm auf die Bastille“, „Ludwig XVI“, „Jakobiner“, „Terror- herrschaft“, „Marseillaise“ und „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“ zu verstehen ist. Besprich mit deiner Banknachbarin bzw. deinem Banknachbarn jeden Begriff und notiere zu jedem einige Stichwörter. Modul 7 – Revolutionen, Widerstand, Reformen Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags bv
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