Zeitbilder 3, Arbeitsheft

12  Zu den Schulbuchseiten 22 und 23 Frühkapitalismus und Merkantilismus Arbeitsauftrag 1:   Zeichne mit deiner Sitznachbarin bzw. deinem Sitznachbarn ein Schaubild zur Wirtschaftspolitik Colberts. Stellt dar, welche Güter Frankreich einführen wollte und welche nicht. Gebt in dem Schaubild auch an, welche Güter ausgeführt wurden. Privileg Ludwigs XIV. für den holländischen Textilfabrikanten van Robais 1665 Q Wir gestatten und erlauben dem genannten van Robais, sich in der Stadt Abbeville mit fünfzig holländischen Arbeitern niederzulassen und dort eine Manufaktur für feine Tuche einzurichten von der Art, wie man sie in Spanien und Holland herstellt, und zu diesem Zweck dreißig Webstühle dorthin zu transportieren und dort aufzustellen. (…) Wir wollen, dass er und seine Arbeiter als wahre (…) Franzosen eingestuft und angesehen werden. Sie werden auch während der Laufzeit dieser Konzession (= Genehmigung) von allen übrigen Abgaben, Steuern, Soldateneinquartierungen, städtischen Diensten, Frondiensten und sonstigen öffentlichen Lasten befreit sein. Und damit sie in der gleichen Religionsfreiheit leben können, in der sie aufgewachsen sind, gestatten wir (…), sich weiterhin zur angeblich reformierten Religion zu bekennen. (…) Und damit der Antragsteller in voller Freiheit den Gewinn seiner Arbeit genießen kann, haben wir (…) verboten, während der Zeit von zwanzig Jahren diese Tuchsorte nachzuahmen oder nachzumachen oder in dieser Stadt und im Umkreis von zehn Meilen ähnliche Webstühle aufzustellen. (In: A. Moser, Politische Weltkunde I, 3. Das Werden einer neuen Zeit) Arbeitsauftrag 2:  Werte anhand der schriftlichen Quelle aus, welche Zugeständnisse Ludwig XIV. dem holländischen Unternehmer macht. Welche Beweggründe hatte Ludwig für diese? Arbeitsauftrag 3:  Arbeite heraus, wie Bruyère die Bevölkerungsgruppen Frankreichs charakterisiert. Ordne die Personengruppen den Ständen zu und bestimme die Unterschiede zwischen den Ständen. Arbeite nach M6 Arbeite nach M1 Von Adel, Bürgertum und Bauern Q Der Schriftsteller Jean de La Bruyère charakterisiert 1688 wichtige Bevölkerungsgruppen zur Zeit Ludwigs XIV.: Während die Großen verabsäumen, sich mit den Interessen der Fürsten und des Staates, ja selbst mit ihren persönlichen vertraut zu machen; während sie nichts vom Wirtschaften und Sorgen eines Familienvaters wissen und sich ihrer Unkenntnis sogar rühmen; während sie sich von ihren Verwaltern ausbeuten und beherrschen lassen; während sie sich damit begnügen, Feinschmecker und Weinkenner zu sein (…), unterrichten sich Bürger über die inneren und äußeren Angelegenheiten eines Reiches, machen sich mit der Regierungskunst vertraut, gewinnen Einsicht und politischen Sinn, lernen die Stärke und die Schwäche eines Staates kennen, trachten danach, ihre Stellung zu verbessern, verbessern sie, steigen immer weiter empor, werden mächtig und entheben den Fürsten der Sorge um einen Teil der Staatsgeschäfte. (…) Es gibt eine Art scheue Tiere, von männlichem und weiblichem Geschlecht, die man da und dort auf den Feldern sieht, dunkel, fahl und ganz von Sonne verbrannt, über die Erde gebeugt, die sie mit zäher Beharrlichkeit durchwühlen und umgraben: sie scheinen etwas wie eine Sprache zu besitzen, und wenn sie sich aufrichten, zeigen sie ein Menschenantlitz, und es sind in der Tat Menschen; nachts ziehen sie sich in ihre Höhlen zurück, wo sie sich von schwarzem Brot, Wasser und Wurzeln nähren, sie ersparen den anderen Menschen die Mühe zu pflügen, zu säen und zu ernten, damit sie leben können, und haben wohl verdient, dass ihnen nicht das Brot mangle, das sie gesät haben. (In: G. Hess (Hg.), Jean de La Bruyère, Die Charaktere oder die Sitten des Jahrhunderts) Arbeite nach M1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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