Zeitbilder 4, Schulbuch

Modul 2 – Ausgewählte Aspekte von Globalisierung im 20. und 21. Jahrhundert 89 Das Ende der Sowjetunion Ost-West-Teilung Europas Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Europa geteilt. Der Eiserne Vorhang und die Berliner Mauer trennten westliche Demokratien von den kommunistischen Ländern Osteuropas. Breschnew-Doktrin 1968 verkündete der sowjetische Parteichef Leonid Breschnew*, dass die sozialistischen Staaten des Ostblocks nur eingeschränkte Souveränität (= Selbstbestimmungsrecht) hätten. Wenn in einem dieser Staaten der Sozialismus bedroht sei, dann hätten die anderen Staaten das Recht militärisch einzugreifen. Dabei legte die sowjetische Führung fest, wann in einem anderen Staat eingegriffen werden müsse. Perestroika (= Umgestaltung) und Glasnost (= Offenheit) Michail Gorbatschow* wurde 1985 zum kommunistischen Parteichef der Sowjetunion. Er setzte sich zum Ziel, den Sozialismus im Land zu reformieren, um die Sowjetunion als Weltmacht zu erhalten. Er wollte das Land wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich umgestalten, die Lebensqualität der russischen Bevölkerung verbessern und die Korruption* verringern. Zum ersten Mal in der Sowjetunion durfte die Presse frei berichten, die Gründung anderer Parteien wurde erlaubt. Bald forderten einige Teilrepubliken der Sowjetunion völlige Unabhängigkeit von der Moskauer Zentralregierung. Die schlechte Versorgungslage trug einiges dazu bei. Bereits 1990 erklärten sich die baltischen Staaten (Estland, Lettland, Litauen) für unabhängig. Das Ende der Sowjetunion und des Warschauer Pakts Elf von 15 (ehemaligen) Teilrepubliken schlossen sich 1991 zur „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS) zusammen. Alle Republiken erhielten das grundsätzliche Recht auf Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Russische Republik Russland selbst erhielt das Recht, im UNO- Sicherheitsrat und allen anderen internationalen Organisationen den Sitz der früheren UdSSR einzunehmen. Neuer Präsident der Russischen Republik wurde der Exkommunist Boris Jelzin*. Die russische Wirtschaft wurde nun privatisiert. Wandel im Ost-West-Verhältnis US-Präsident Ronald Reagan und der sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow bei ihren ersten Gipfelgesprächen in Genf 1985 (Foto 1985) Begründe, weshalb Zeitungen dieses Foto oft auswählten, um die Wende im Verhältnis der Großmächte darzustellen. Arbeite nach M2 Aus Gorbatschows Buch „Perestroika“ (= Umbau) (1987) Q Unsere Gesellschaftsform hat Vollbeschäftigung garantiert und für soziale Sicherheit gesorgt. Gleichzeitig aber hat sie versäumt, den wachsenden Bedarf an Wohnungen und Nahrungsmitteln zu decken. Mit verblüffender Genauigkeit fliegen unsere Raketen zur Venus. Aber viele sowjetische Haushaltsgeräte sind von armseliger Qualität. Die Bedürfnisse und Meinungen der einfachen Werktätigen wurden ignoriert. (In: Gorbatschow, Michail: Perestroika) Arbeite die Argumente, mit denen Gorbatschow den Zustand der kommunis- tischen Sowjetunion kritisiert, heraus. Diskutiert anhand des Autorentextes und der Materialien, welche der beiden Großmächte als „Sieger“ des Kalten Krieges angesehen werden kann. Begründet eure Meinung. Arbeite nach M1+A2 1945 1991 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=