Zeitbilder 4, Schulbuch

Modul 2 – Ausgewählte Aspekte von Globalisierung im 20. und 21. Jahrhundert 87 1947 1989 Weltweite Stellvertreterkriege der Supermächte Keine direkte Auseinandersetzung Der Konflikt zwischen Ost und West brach auch in anderen Teilen der Welt aus. In die bewaffneten Auseinandersetzungen waren Stellvertreter verwickelt oder höchstens eine der beiden Supermächte, zB im Koreakrieg (1950–1953; S. 92), bei den Nahostkriegen (1948–1973), in Vietnam (1946–1975) oder in Afghanistan (1979–1989). Vietnam: Teilung und Krieg Die ehemals französische Kolonie wurde 1954 in ein kommunistisches Nord- und ein von den USA unterstütztes Südvietnam geteilt. Gegen die diktatorische Regierung in Südvietnam bildete sich eine kommunistische Widerstandsbewegung – der Vietcong. Dieser führte gemeinsam mit Soldaten aus Nordvietnam, mit Waffenhilfe aus China und der Sowjetunion, einen Guerillakrieg* gegen die südvietnamesischen Regierungstruppen. Diese wurden von den USA ab 1964 mit mehr als 500 000 Soldaten unterstützt. Niederlage für die USA und Wiedervereinigung Dennoch konnten sie den Vietcong in diesem Dschungelkrieg nicht besiegen. Die USA zogen nach einem Waffenstillstand ihre Truppen ab (1973). Danach wurde Südvietnam endgültig besiegt und mit dem Norden zur Sozialistischen Republik Vietnam vereinigt. Kubakrise In der Kubakrise allerdings drohte eine direkte Auseinandersetzung der beiden Supermächte. Die Welt stand am Rande eines Atomkrieges. Auf der Karibikinsel Kuba führte 1959 eine Befreiungsarmee unter Fidel Castro* eine sozialistische Revolution durch. 1962 entdeckten US-Spionageflugzeuge von den Sowjets errichtete Raketenabschussrampen auf der Insel. Außerdem nahmen sowjetische Schiffe mit Raketen und Kriegsmaterial Kurs auf Kuba. Präsident Kennedy* befahl sofort eine Seeblockade gegen Kuba und drohte mit dem Einsatz von Atomwaffen. Nach hektischen Verhand- lungen konnte die Krise am 28.10.1962 beendet werden. US-Streitkräfte waren weltweit in Alarmbereitschaft. Auch die Truppen des Warschauer Paktes waren einsatzbereit. Präsident Kennedy in einer Rede am 23.10.1962 Q Ich appelliere an Minister- präsident Chruschtschow * , diese heimliche, unbesonnene und provokatorische Bedrohung des Weltfriedens (…) zu beenden. Ich appelliere ferner an ihn, dieses Streben nach Weltherrschaft aufzugeben und (…) das Wett- rüsten zu beenden. (…) Er hat jetzt eine Gelegenheit, die Welt vor dem Abgrund der Vernichtung zu bewahren, indem er sich (…) besinnt, dass keine Notwendigkeit für die Stationierung von Raketen außerhalb des eigenen Territoriums besteht. (In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.10.1962) Staatschef Chruschtschow an Kennedy am 28.10.1962 Q Sie sind wegen Kuba beunruhigt (…), weil es 90 Seemeilen von der Küste der USA entfernt liegt. (…) Sie halten sich also für berechtigt, für Ihr Land Sicherheit und die Entfernung jener Waffen zu fordern, die Sie als offensiv bezeichnen, erkennen aber uns dieses Recht nicht zu. Sie haben doch zerstörende Raketenwaffen, die Sie offensiv nennen, in allernächster Nähe von uns, in der Türkei stationiert. (…) Dies ist keinesfalls miteinander zu vereinbaren. (In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.10.1962) Vergleiche die unterschiedlichen Sichtweisen bzw. Argumente von Kennedy und Chruschtschow zur Kubakrise. Bewerte die beiden Standpunkte. Beschreibe, analysiere und interpretiere die Karikatur. Vergleiche ihre Aussage mit dem Autorentext. Erörtere, wie der Karikaturist die beiden Politiker bewertet. Vergleiche die Darstellung der Kubakrise mit Darstellungen in mindestens zwei anderen Schulbüchern. Arbeite nach M1+M2 Chruschtschow und Kennedy (Karikatur, Daily Mail, London, 29.10.1962) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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