Zeitbilder 4, Schulbuch

84 Der Ost-West-Konflikt Osteuropa wird kommunistisch Errichtung der Volksdemokratien Das Anti-Hitler-Bündnis zerfiel schon bald nach Kriegsende. Gegenseitiges Misstrauen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion trat an seine Stelle. Bis zum Jahr 1949 wurden in den von der Roten Armee besetzten osteuropäischen Staaten (Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien) kommunistische Volksdemokratien errichtet: Großgrundbesitzerinnen und -besitzer wurden enteignet, die Industrien verstaatlicht. Gleichzeitig sicherten sich die Kommunisten die Führungspositionen bei Polizei und Medien. Sie unterdrückten jegliche Opposition, wenn nötig auch mit Gewalt. Der „Eiserne Vorhang“ Diese kommunistischen Volksdemokratien bildeten für die Sowjetunion einen Sicherheitsgürtel vor ihrer West- grenze. ImWesten sprach man bald vom „Eisernen Vorhang“, der bis 1989 Ost- und Westeuropa trennte. Streng bewachte Grenzen mit Minenfeldern, Stacheldraht und Wachtürmen waren sein äußeres Zeichen. USA: Eindämmungspolitik und Marshall-Plan Die Truman-Doktrin* In dieser politischen Grundsatzerklärung (1947) legte US-Präsident Harry Truman dar, warum und mit welchen Mitteln die USA eine weitere Ausbreitung des Kommunismus in Europa und der Welt eindämmen wollten. Der Marshallplan Trumans Außenminister, George Marshall*, wusste Bescheid über die trostlose wirtschaftliche Lage Europas und dessen Not leidende Bevölkerung. Und die USA brauchten Absatzmärkte in Europa. Sein Plan war deshalb eine Wirtschaftshilfe in Form von Sachlieferungen und Krediten. Sie betrug zwischen 1948 und 1952 rund 13 Milliarden Dollar. Damit wurden Rohstoffe und Nahrungsmittel, Maschinen für Industrie und Landwirtschaft beschafft sowie die Infrastruktur ausgebaut. Mit dieser Hilfe gelang den 15 teilnehmenden europäischen Staaten, darunter auch Österreich, ein rascher Wiederaufbau (S. 66). Auch die USA hatten ihr Ziel erreicht: Diese Staaten wurden zu politischen und wirtschaftlichen Partnern. Aus der Truman-Doktrin (1947) Q Ich bin der Überzeug- ung, dass die USA freien Völkern helfen müssen, die sich wehren gegen den Versuch der Unterjochung durch bewaffnete Minder- heiten oder durch Druck von außen. (...) Ich bin der Auffassung, dass unsere Unterstützung in erster Linie als wirtschaftliche und finanzielle Hilfe erfolgen sollte, die Voraussetzung ist für wirtschaftliche Stabilität und geordnete politische Verhältnisse. (In: H. Steele Commager, Documents of American History II) Die „Großen Drei“: der britische Regierungschef Winston Churchill (links), der US-Präsident Harry S. Truman (Mitte) und der sowjetische Staatschef Josef Stalin (rechts). Bei der Nachkriegskonferenz im Juli 1945 in Potsdam zeigten die Vertreter der Siegermächte noch Einigkeit. Doch schon ab 1947 standen sich die ehemals Verbündeten als Gegner im „Kalten Krieg“ gegenüber. (Foto 1947) Arbeite heraus, wie Truman die Unterstützung „freier Völker“ begründet, und auf welche Weise sie erfolgen soll. Erkläre mit Hilfe des Autoren- textes, was Truman unter „geordneten politischen Verhältnissen“ versteht. Diskutiert in der Klasse, inwieweit Trumans Aussagen heute noch zutreffen. Arbeite nach M1+A2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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