Zeitbilder 4, Schulbuch

Modul 3 – Demokratie in Österreich in historischer Perspektive 71 Jihad/ Dschihad Dieser arabische Begriff bedeutet „Kampf“ oder „Bemühung“. Oft wird er in Europa vereinfachend mit „Heiliger Krieg“ über- setzt. Im Juli 2016 wurden von den österreichischen Sicherheitsbehörden 287 Personen beobachtet, weil man sie als mögliche Jihadisten ansah. 44 davon gingen nach Syrien und kamen dort bei Kampfhandlungen ums Leben. Weitere 50 wurden an der Ausreise gehindert. Die meisten der vermuteten Jihadisten waren Tschetschenen, Bosnier stellten die zweitgrößte Gruppe. Die Zahl der Menschen, die aus Österreich in den Jihad ziehen wollen, ist laut Verfassungsschutz seit 2015 rückläufig. Islamfeindlichkeit Q Beschimpfungen auf der Straße, hasserfüllte Postings im Internet oder auch tätliche Angriffe auf Menschen – Muslime in Österreich sind immer wieder Opfer von islamfeindlich motivierten Attacken. (…) Februar 2016, 1150 Wien: Eine Schulklasse und die Lehrerin, Frau T., werden von einer älteren Dame in der U-Bahn angesprochen. Die Dame kritisiert das Kopftuch mancher Schülerinnen. Davon ermutigt fängt ein Mann mittleren Alters an, Frau T. anzuschreien. Er schreit, dass man die Kinder zwingen würde, Kopftücher zu tragen und dass man die Österreicher ausnehme. Als er aussteigt, versucht er, Frau T. aus der U-Bahn mitzuziehen mit den Worten „Komm raus du Scheißmoslem.“ Was den Machern des Berichts aufgefallen ist: „Es sind vor allem Frauen betroffen“, sagt Elif Öztürk. So seien in den Fällen, die gegen Personen gerichtet waren, zu 98 Prozent Frauen die Opfer gewesen. (https://diepresse.com/ , 27.3.2017) Stelle anhand des Zeitungsartikels fest, in welcher Form muslimische Menschen in Österreich Ziele von Angriffen werden. Arbeite heraus, wer hauptsächlich Opfer islamfeindlicher Angriffe ist. Ermittle häufig geäußerte islamfeindliche Argumente und widerlege diese. Entwickelt in Partnerarbeit Maßnahmen, die die Lebenssituation muslimischer Frauen in Österreich verbessern könnten. Arbeite nach M1 Die beiden Wiener Jihad-Mädchen Q Ein Experte des Anti-Terror-Komitees der UNO: „Wir haben kürzlich die Information über zwei 15-jährige aus Bosnien stammende Mädchen erhalten, die aus Österreich, wo sie in den vergangenen Jahren gelebt haben, ausgereist sind. (...) Sie wurden vom Islamischen Staat rekrutiert. Eine ist bei Kämpfen in Syrien umgekommen, die andere verschwunden.“ (…) Eine Bestätigung für die UNO- Angaben gibt es nicht. (…) Wie berichtet, waren die beiden Wienerinnen Samra K. und Sabina S. – ihre Eltern sind bosnische Flüchtlinge – im April verschwunden. Zuvor hatten sie Freundinnen anvertraut, in Syrien kämpfen zu wollen. Mit dem Flugzeug sollen sie zuerst nach Ankara und dann weiter ins südtürkische Adana gereist sein. Danach verlor sich ihre Spur. Es gab aber immer wieder Lebenszeichen von den beiden, doch deren Authentizität (= Echtheit) war nie geklärt. Mehrere Medien spielten dabei eine eher zweifelhafte Rolle. In einem SMS-Interview beispielsweise mit dem französischen Magazin „Paris Match“ gab Sabina K. an, sie und ihre Freundin hätten zu Fuß die Grenze nach Syrien überquert und wären mittlerweile mit Kämpfern verheiratet. Ob es tatsächlich Sabina war, die da schrieb, konnte freilich nie überprüft werden. Gleiches gilt für die Social-Media-Profile der Mädchen. Wahrscheinlich bedienen sich Terrorgruppen der Identität, um Propaganda zu verbreiten. (Der Standard, 17.12.2014) Analysiere den Bericht über die Jihad-Mädchen. Bewerte die Rolle der sozialen Medien. Arbeite nach M1 heute Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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