Zeitbilder 4, Schulbuch
Modul 3 – Demokratie in Österreich in historischer Perspektive 61 Auflösung des Republikanischen Schutzbundes Noch im März 1933 befahl die Regierung die Entwaffnung und Auflösung des Republikan- ischen Schutzbundes. Die Führung der Sozialdemokratie setzte auf Verhandlungen. Polizei und Heimwehr führten Waffensuchaktionen in sozialdemokratischen Parteilokalen durch. Das führte am 12. Februar 1934 zum Ausbruch des Bürgerkriegs. Bürgerkrieg in Österreich: Februarkämpfe Gekämpft wurde vor allem in Wien um die Gemeindebauten, in den Industriegebieten der Obersteiermark und in Linz. Die Regierung setzte dabei ihre gesamte Macht ein: Polizei, Bundesheer (mit Artillerie*) und Heimwehr. Nach wenigen Tagen war der Kampf beendet. Die siegreiche Regierung ließ viele Anführer des Schutzbundes hinrichten. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei wurde verboten. Führende Sozialdemokraten, die nicht rechtzeitig hatten fliehen können, kamen ins Gefängnis. Der austrofaschistische Ständestaat 1934 machte Dollfuß Österreich durch die „Maiverfassung“ zu einem autoritär* regierten Staat (S. 11). Juli-Putsch* Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei war in Österreich seit 1933 verboten. Viele ihrer Anhänger flohen nach Deutschland, manche gingen in den Untergrund. Im Juli 1934 versuchten sie einen Umsturz: Nationalsozialisten drangen in das Bundeskanzleramt ein und ermordeten Kanzler Dollfuß. Dieser Putsch schlug fehl. Seine Anführer wurden hingerichtet. Hitler wagte nicht direkt einzugreifen, da Mussolini zu Österreichs Schutz Militär am Brenner aufmarschieren ließ. „Achse Berlin-Rom“ und ihre Folgen 1935 eroberte Italien Abessinien*. Die Westmächte erhoben Einspruch. Um nicht isoliert zu sein, verstän- digte sich Mussolini mit Hitler. Damit verlor Österreich unter Bundes- kanzler Kurt Schuschnigg* seine Unterstützung gegen den immer stärker werdenden Anschlussdruck Hitlers. Berchtesgaden Im Februar 1938 lud Hitler zu einer Besprechung nach Berchtesgaden. Dort zwang er Schuschnigg unter Drohungen, dem Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart* das Innenministerium (= Polizeigewalt) zu übertragen. Schuschnigg setzte für den 13. März 1938 eine Volksbefragung über ein unabhängiges Österreich an. Hitler erzwang den Rücktritt Schuschniggs und die Ernennung von Seyß-Inquart zum Bundeskanzler. Am 12. März 1938 befahl Hitler den Einmarsch in Österreich. Drei Tage später verkündete er auf dem Wiener Heldenplatz vor etwa 200 000 Österreicherinnen und Österreichern „den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich“. Hitler zu Schuschnigg in Berchtesgaden 1938 Q Ich sage Ihnen, ich werde die ganze so genannte österreichische Frage lösen, und zwar so oder so. (…) Wer weiß, vielleicht bin ich über Nacht einmal in Wien, wie der Frühlingssturm! Dann sollen Sie etwas erleben. (…) Glauben Sie nur nicht, dass mich irgendjemand in der Welt in meinen Entschlüssen hindern wird! Mit Mussolini bin ich im Reinen, ich bin mit Italien aufs Engste befreundet. (In: M. Jochum, Die Erste Republik in Dokumenten und Bildern, 1983) Analysiere die abgebildeten Symbole auf dieser Briefmarke zum 5. Jahrestag der „Achse Berlin-Rom“. Interpretiere die Aussage der Briefmarke. Arbeite nach M2 Analysiere und interpretiere die Textquelle. Hör dir den Wochenschaubericht an: https://www.mediathek.at/atom/136CD9CC- 1DB-000FF-00000518-136C4C37. Erläutere die Aussagen dieser beiden Quellen. Arbeite nach M1 Seht euch den Wochen- schaubericht zum Bürger- krieg 1934 an: https:// www.mediathek.at/ atom/136BC675-2AA-02D87- 00000904-136AFAF1 Diskutiert, ob es sich um eine neutrale oder parteiische Berichterstattung handelt. Begründet eure Meinung. Arbeitet die allgemeinen Merkmale eines Wochen- schauberichts heraus. Arbeite nach M5+A2 Hitler-Mussolini (Briefmarke 1938) 1927 1938 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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