Zeitbilder 4, Schulbuch

60 Wehrverbände Großen Anteil an der Verschärfung der Gegensätze hatten bewaffnete Wehrverbände: Die Heimwehr unterstützte die bürgerliche Regierung. Der Republikanische Schutzbund war eine Parteiorganisation der Sozialdemokratie. An Sonntagen zogen beide Gruppen durch die Straßen, um Stärke zu zeigen und zu provozieren. Schattendorf Im Jänner 1927 kam es in Schattendorf (Burgenland) zu einem blutigen Zwischenfall: Angehörige der rechtsstehenden Frontkämpfervereinigung erschossen einen Schutzbündler und ein Kind. Die drei Schützen wurden von einem Wiener Geschworenengericht aber freigesprochen. Justizpalastbrand Dieses Urteil empörte die Arbeiterschaft: Am 15. Juli 1927 geriet eine Demonstration Tausender am Wiener Ring außer Kontrolle: Demonstrantinnen und Demonstranten versuchten, das Hauptgebäude der Universität zu stürmen, warfen Steine auf Beschreibe, analysiere und interpretiere die Wahlplakate. Arbeite die allgemeinen Merkmale von Wahlplakaten heraus. Beurteile die Argumente und Feindbilder, mit denen sich die Parteien vonein- ander abgrenzen wollten. Arbeite nach M2 Sicherheitsleute, verwüsteten eine Zeitungsredaktion und ein Wachzimmer. Schließlich steckten sie den Justizpalast in Brand und behinderten den Einsatz der Feuerwehr. Nun schoss die Polizei in die Menge. Berittene Polizei verfolgte die Flüchtenden. Die genaue Zahl der Opfer konnte nie ermittelt werden, belegt sind 89 Tote. Mehr als 600 Menschen wurden schwer verletzt. Heimwehr Diese Ereignisse bestärkten die Heimwehr in ihrer Angst vor der „Gefahr von links“. Dabei geriet sie immer mehr unter den Einfluss des faschistischen Italien unter Mussolini, das sie mit Waffen und Geld unterstützte. Die Propaganda richtete sich nun nicht mehr nur gegen politische Gegner, sondern auch gegen die Demokratie (S. 10 f.). Ausschaltung des Nationalrats 1932 wurde der Christlichsoziale Engelbert Dollfuß* Bundeskanzler. Er stand der katholischen Kirche und dem italienischen Faschismus nahe, lehnte Nationalsozialismus, Demokratie, Rechtsstaat und Sozialdemokratie ab. Mussolini unterstützte zu dieser Zeit noch Dollfuß gegen die österreichischen Nationalsozialisten und Hitler. Die Regierung Dollfuß hatte im Nationalrat nur eine Stimme Mehrheit. Im März 1933 traten bei einer Abstimmung alle drei Nationalratspräsidenten zurück, um als Abgeordnete mitstimmen zu können. Nun war aber niemand berechtigt, das Abstimmungsergebnis festzuhalten. Die Abgeordneten verließen ratlos den Sitzungssaal. Dollfuß verkündete daraufhin die „Selbstausschaltung“ des Nationalrats. Als die Abgeordneten zur nächsten Sitzung das Parlament betreten wollten, wurden sie von der Polizei daran gehindert. Bis zum Ende der Ersten Republik wurde jetzt ohne Parlament autoritär regiert. Das Ende der Ersten Republik Diese drei Wahlplakate aus der Ersten Republik zeigen die großen Gegensätze zwischen den Parteien. Plakate waren in der Ersten Republik das bedeutendste Mittel zur Wahlwerbung. Zeitungen, in denen Parteien bereits Inserate schalteten, konnten sich viele Menschen nicht leisten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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