Zeitbilder 4, Schulbuch

52 Erinnern: Zweiter Weltkrieg und Holocaust Die Erinnerungskultur ändert sich Die alten Gedächtnisorte Nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten die Kriegerdenkmäler auf den Friedhöfen vieler österreichischer Gemeinden einen wichtigen Gedächtnisort. Die Bevölkerung gedachte dort der gefallenen Soldaten vielfach als Helden und Verteidiger der Heimat. Menschen, die aktiv gegen die NS-Herrschaft Widerstand geleistet hatten, bekamen dagegen nur wenig oder gar keine Anerkennung. Das traf besonders auf den militärischen Widerstand zu: Dieser wurde noch lange als Verletzung der Gehorsamspflicht und des Treueeids angesehen. Bewusster Umgang mit der Vergangenheit Das Bekenntnis von Bundes- kanzler Franz Vranitzky zur Mitverantwortung war nachhaltig. Es führte in den nachfolgenden Jahren endlich zu Entschädigungszahlungen für noch lebende Opfer sowie zur Rückgabe von entwendetem NS-Raubgut, auch an Angehörige der NS-Opfer. Neue Gedenkkultur Parallel dazu änderte sich auch die Gedenkkultur. Besonders seit Beginn des 21. Jh. gibt es viele Gedenkveranstaltungen und Projekte, die an die Opfer des Nationalsozialismus und die Menschen im Widerstand erinnern. Breite Bevölkerungskreise, vor allem auch Schülerinnen und Schüler, nahmen bis heute daran teil. „Unseren Helden im Völkerkriege“ Schon 1921 wurde dieses Krieger- denkmal am Ortsfriedhof St. Peter/ Graz errichtet. (Foto 2018) Beschreibe, untersuche und deute das Kriegerdenkmal. Ermittle, wo es in deiner näheren Umgebung Gräber/ Denkmäler für a) Soldaten des Zweiten Weltkrieges b) Gegnerinnen und Gegner oder Opfer der NS-Herrschaft gibt. Beschreibe und analysiere anschließend deren Aussehen. Formuliere die Fragen, die sich der Künstler für den Entwurf gestellt haben könnte. Arbeite nach M3 Arbeite mit Hilfe der beiden Internetadressen die Entstehungs- geschichte und Aussage des Denkmals heraus (http://www. deserteursdenkmal.at/ ; http://www.erinnern.at/bundeslaender/ oesterreich/e_bibliothek/gedenkstatten/faltblatt-zum- deserteursdenkmal-in-wien/Deutsch_Denkmal_WIEN_web.pdf). Diskutiert in der Klasse, ob und wann eurer Meinung nach eine Desertion* gerechtfertigt ist. Arbeite nach A1+A2 Deserteursdenkmal Erstmals in Österreich wurde 2014 – gegen den Widerstand von FPÖ und Österreichischem Kameradschaftsbund – in Wien ein so genann- tes Deserteursdenkmal errichtet. Auf einem großen X steht die Inschrift „all alone“. (Foto, Georg Hochmuth 2017) Gedenken an den Holocaust Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust Am 27. Jänner 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Am 27. Jänner 2005, dem 60. Jahrestag dieser Befreiung, forderte das Europäische Parlament, den 27. Jänner zukünftig in der gesamten Europäischen Union zum Europäischen Holocaustgedenktag zu erklären. Im selben Jahr beschloss auch die Generalversammlung der UNO den Internationalen Tag des Gedenkens an den Holocaust. Dieser Tag soll die Menschen aber nicht nur an den Holocaust und alle anderen Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Er soll auch Auftrag sein, gegen Hass, Intoleranz, Ausgrenzung und jede Form von Rassismus aktiv aufzutreten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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