Zeitbilder 4, Schulbuch

Modul 6 – Geschichtskulturen – Erinnerungskulturen – Erinnerungspolitik 49 Geschichte wird genutzt Der deutsche Historiker Bodo von Borries (2013) Q Geschichte ist nie zweckfrei, nie neutral. Sie erklärt immer – durch Erzählung über angeblich relevante (= wichtige) Geschehnisse und Wandlungen in der Vergangenheit – die Gegenwart und eröffnet dadurch Zukunft. Dieser Mechanismus schließt ein, dass der Geschichtsschreiber, ob er will oder nicht, (…) eine Absicht und ein Interesse verfolgt, eine Position und Perspektive einnimmt, eine (…) Orientierung für die Gegenwart bietet. (http://www.bpb.de) Erkläre die Aussage des Historikers von Borries. Diskutiert die Aussage: „Geschichte ist nie zweckfrei, nie neutral.“ Arbeite nach M1+A2 Kaiserin Elisabeth über die Ehe: Q Ich bin erwacht in einem Kerker, und Fesseln sind an meiner Hand. Und meine Sehnsucht immer stärker. Und Freiheit! Du mir abgewandt! (In: Elisabeth von Österreich, Das poetische Tagbuch, 8. Mai 1854) Q Die Ehe ist eine wider- sinnige Einrichtung. Als fünfzehnjähriges Kind wird man verkauft und tut einen Schwur, den man nicht versteht und dann 30 Jahre oder länger bereut und nicht mehr lösen kann. (In: B. Hamann, Elisabeth. Kaiserin wider Willen, 1981) Habsburgermythos Der Habsburgermythos steht für eine Sehnsucht nach einer glorifizierten Vergangenheit. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die österreichische Geschichte absichtlich verkitscht, um eine neue Identität zu schaffen. Dazu haben vor allem der Tourismus und die Filmindustrie beigetragen. Bis heute populär sind die in den 1950- er Jahren entstandenen Sissi-Filme. Sie zeigten das Kaiserpaar in einer romantisch verklärten Liebesbeziehung. Diese Darstellung entspricht in keiner Weise den beiden historischen Persönlichkeiten. Geschichte als Geschäft Der Tourismus nützt die Geschichte der Habsburger (Imperial Austria) und auch ihren Mythos erfolgreich zur Vermarktung Österreichs. Zur Kulturnation Österreich gehört vor allem auch die Musik mit ihrer Geschichte. Mozart für die Klassik und Strauß für den Walzer sind weltweit Aushängeschilder, mit denen für Österreich Werbung gemacht wird. Arbeite die wesentlichen Aussagen aus den beiden kurzen Zitaten von Kaiserin Elisabeth heraus. Beschreibe den Szenenausschnitt. Überprüfe mit Hilfe der beiden Zitate die historische Richtigkeit der Filmdarstellung. Erörtere, inwieweit die Zitate und der Film den Habsburgermythos widerspiegeln. Arbeite nach M1+M2 Gestaltet in Kleingruppen ein Werbeplakat, auf dem ihr mit der Geschichte eurer Gemeinde/ eures Bezirks/ eures Bundeslandes Touristinnen und Touristen ansprechen wollt. Diese Doppelseite ist eine Darstellung zum Thema Geschichtskultur. Arbeite die Fragen heraus, die darin beantwortet werden. Arbeite nach M1 Der dreiteilige Sissi-Film aus den 1950-er Jahren mit Karlheinz Böhm als Kaiser Franz Joseph und Romy Schneider als Kaiserin Elisabeth trug viel zum so genannten Habsburger- mythos bei. (Szenenbild aus „Sissi – Die junge Kaiserin“, Regie: Ernst Marischka, Österreich 1956) 1918 heute Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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