Zeitbilder 4, Schulbuch

42 Täterinnen, Täter, Mitläuferinnen, Mitläufer Die „Hexe von Buchenwald“ Ilse Koch war die Frau des Kommandanten des KZ Buchenwald, Karl Koch. Sie wusste von den Verbrechen, die dort geschahen. Häftlinge, die bei ihr Hausarbeiten verrichten mussten, behandelte sie besonders geringschätzig und brutal. Bereits während des Krieges wurden ihr Mann und sie von den Nationalsozialisten wegen Bestechung, Mord und Hehlerei angeklagt. Sie wurde mangels Beweisen freigesprochen, ihr Mann aber hingerichtet. Er hatte sich am Eigentum der KZ-Insassinnen und -Insassen, das in Staatseigentum übergehen sollte, bereichert. 1947 wurde Ilse Koch als einzige Frau im Buchenwald- Prozess als Kriegsverbrecherin angeklagt und zu lebenslanger Haft verurteilt. 20 Jahre später beging sie in ihrer Zelle Selbstmord. Analysiere und interpretiere die Flüsterwitze. Arbeite nach M1 Zwei Zuschauer der „Reibpartie“ diskutieren, ob und wie sie hier eingreifen und etwas verhindern können. Schreibe das Gespräch auf. Arbeite nach M2 Auf Youtube findest du die mdr-Dokumentation „Die Hexe von Buchenwald“ aus dem Jahr 2015. Analysiere und interpretiere die folgenden Ausschnitte: Minuten 5:15 bis 8:10 und 11:15 bis 13:25. Arbeite nach M5 Terrorsystem, Polizei- und Spitzelstaat Wer es wagte, an der national- sozialistischen Herrschaft Kritik zu üben, musste mit Verfolgung im Polizei- und Spitzelstaat rechnen. Die „SA“, die HJ und die „Gestapo“ hatten überall ihre Spitzel. Selbst in der eigenen Familie mussten Menschen sich vor begeisterten Nationalsozialisten hüten. Eine abfällige Bemerkung am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit über das Regime konnte zur Verhaftung führen. Richterliche Haftbefehle oder ordentliche Gerichts- prozesse waren dafür nicht mehr erforderlich. Der Verhaftung folgten immer Verhöre durch die „Gestapo“, die meist mit Misshandlungen verbunden waren. In sehr vielen Fällen erfolgte dann die Verhängung der „Schutzhaft“* und schließlich die Einweisung in ein Konzentrationslager (KZ). „Flüsterwitze“ Q Das Erzählen der unten wiedergegebenen Witze kostete einen zu Kriegsbeginn die Freiheit, ab der Niederlage in Stalingrad sogar das Leben. Hitler, Himmler, Göring und Goebbels sitzen im Luftschutzbunker. Ein Volltreffer. Wer ist gerettet? Das deutsche Volk. Treffen sich ein Internist und ein Psychiater. Der Psychiater grüßt: „Heil Hitler!“ Darauf der Internist: „Heil Du ihn! Du bist doch der Irrenarzt!“ Die Zähne werden in Deutschland zukünftig durch die Nase gezogen, weil niemand mehr den Mund aufmachen darf. Wie sieht der ideale Deutsche aus? Blond wie Hitler, groß wie Goebbels, schlank wie Göring und keusch wie Röhm * . (https://www.oeh.univie. ac.at; http://www. tenhumbergreinhard.de) „Reibpartie“ Jüdische Bürgerinnen und Bürger werden gezwungen, die Straßen zu waschen. Teile der Bevölkerung stehen dabei und sehen zu. Diese spezielle Form der Demütigung nannte man die „Reibpartie“. (Foto, Wien, März 1938) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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