Zeitbilder 4, Schulbuch
Modul 5 – Holocaust/Shoah, Genozid und Menschenrechte 41 Ausgrenzung jüdischer Schülerinnen und Schüler In ganz Öster- reich wurde jüdischen Kindern und Jugendlichen der Besuch öffent- licher Schulen verboten. Alle Lehrerinnen und Lehrer mussten nach dem „Anschluss“ Österreichs dem Nationalsozialistischen Lehrerbund beitreten. Erkläre mit Hilfe der Seiten 38 bis 41, warum der zehnjährige Harry weinte, und aus welchen Gründen seine Eltern weinten. Beschreibe den Schulalltag von Kurt und Traudl. Stelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest. Beschreibe, analysiere und interpretiere das Foto. Arbeite nach M1+M2 Volksschul- klasse von Traudl Schmid: Die acht jüdischen Schülerinnen mussten in der eigenen Bankreihe bei der Tür sitzen (Foto, Privatbesitz, 1938) Traudl, eine damals neun- jährige protestantische Wiener Volksschülerin, berichtet Q Die jüdischen Kinder sind plötzlich in einer eigenen Bankreihe gesessen. Wer das angeordnet hat, weiß ich nicht. Wir haben mit den Mädchen ganz normal weitergeredet, weil wir das alles gar nicht begriffen haben. Plötzlich waren sie weg. Aber kurz davor hat eine der Lehrerin erzählt, dass sie bald mit dem Schiff nach Australien fahren und sich davor fürchten würde. Die Lehrerin hat sie beruhigt und gemeint, die Schiffe seien so groß, da müsse man keine Angst haben. Etwas Politisches kam dabei nie zur Sprache.Die Hintergründe habe ich erst sehr viel später verstanden. (Interview mit Traudl Schmid, 2018) Harry, ein zehnjähriger jüdischer Wiener Gymnasiast, erinnert sich an den Anschluss Q Ich weinte, weil mein neuer Atlas nun wertlos war – meine Eltern weinten auch, aus anderen Gründen. (In: Martin Krist: Vertreibungsschicksale) Analysiere in „Mitteilung …“ die Rahmenbedingungen, unter denen die jüdischen Schülerinnen und Schüler in Linz unterrichtet werden sollen. Erläutere, wie sich darin die Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung äußert. Vergleiche anhand von „NS-Landesschulreferent …“ die Grundlagen national- sozialistischer Erziehung mit heutigen Vorstellungen von Erziehung. Arbeite nach M1 Mitteilung des Stadtschulrates Linz an die Israelitische Kultusgemeinde 1938 Q Der Stadtschulrat Linz teilt Ihnen mit, dass in der Altstadt eine Schule für ca. 20 Kinder jüdischer Konfession und Rasse errichtet wurde. Die Schule besteht aus zwei Klassen und der Unterricht ist von 13 bis 17 Uhr festgesetzt worden. Sie werden hiemit beauftragt, die Kosten für die Erhaltung der Schule und die Besoldung der beiden an ihr bestellten Lehrkräfte aus ihren Mitteln zu tragen. (AStL, 23.5.1938, in: http://david.juden.at ) NS-Landesschulreferent Dr. Rudolf Lenk über das „neue nationalsozialistische Erziehungsziel" bei einer NS-Lehrer- tagung im Mai 1938 Q Das Erziehungsproblem unterliegt nicht mehr der Ansicht, der Meinung, der Diskussion, sondern ist erb- und blutgebundene Wahrheit (...) Ziel ist der politisch geformte wirkliche Mensch der völkischen Gemeinschaft, der Volksgenosse. Ihr (der Jugend) Stolz sind Blut und Ehre. (...) (LVBl. vom 27.5.1938, in: http://david.juden.at ) 1938 1945 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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