Zeitbilder 4, Schulbuch

Modul 1 – Faschismus – Nationalsozialismus – politische Diktaturen 29 1949 1989 Konsum Seit den 1950-er Jahren gab es in der BRD einen großen wirtschaftlichen Aufschwung (S. 84 f.). Man sprach vom „Wirtschaftswunder“. Viele konnten sich nun Konsumgüter wie elektrische Geräte und Autos leisten. In der DDR herrschte eine staatlich gelenkte Wirtschaft. Die Menschen dort hatten viel weniger Konsummöglichkeiten. Viele Produkte waren qualitativ schlecht und immer wieder für lange Zeit überhaupt nicht erhältlich. Oft mussten die Menschen auch stundenlang anstehen, um überhaupt etwas kaufen zu können. Reisen In der Bundesrepublik konnten sich ab Ende der 1950-er Jahre immer mehr Menschen einen Urlaub leisten. Manche unternahmen jetzt Reisen in andere europäische Länder. Besonders beliebt waren Urlaube in Österreich und in Italien. In der DDR gab es keine Reisefreiheit. Die Menschen in der DDR konnten Urlaub innerhalb der DDR auf einem Campingplatz oder in einer staatlichen Ferienanlage machen. Für eine Reise in ein anderes kommunistisches Land, zB Ungarn, Tschechoslowakei oder Bulgarien, brauchte man Geld und Geduld beim Anstehen für das Visum. Staatliche Funktionäre und Menschen, die sich in der Partei und im Betrieb engagierten, hatten bessere Chancen dafür. Eine Reise in ein westliches Land gehörte zu den meist unerfüllbaren Träumen zahlreicher Menschen in der DDR. Über Jeans in der DDR D In den 50er- und 60er-Jahren sind Jeans in der DDR ein modisches No-Go. (…) Jeans werden vom SED-Politbüro äußerst argwöhnisch betrachtet. Sie stehen als Symbol für ein amerikanisches Lebensgefühl, für westliche Beatmusik und Rock’n’Roll; Jugendkulturen also, die die DDR-Führung vehement ablehnt. (…) Wer sie trägt, will ein Zeichen setzen, läuft aber gleichzeitig Gefahr, kontrolliert und von der Obrigkeit zurechtgewiesen zu werden. (…) Um trotzdem einen Import der Hosen aus dem verhassten Westen zu verhindern, werden 1974 die ersten DDR-Jeans entworfen und in Sachsen produziert.(…) Ihre Qualität lässt zu wünschen übrig. (…) Für die Jugendlichen sind das keine echten Jeans. (…) Wer Glück hat, kann sich „Echte“ (…) von der Westverwandtschaft schicken lassen. Der Rest muss mit den DDR-Jeans vorlieb nehmen. (…) Durch die volkseigene Produktion werden die Jeans in den 1980er-Jahren zur DDR-Freizeithose schlechthin. Selbst bei der FDJ ist sie inzwischen ein angesagtes Kleidungsstück. Die Menschen in der DDR lieben Jeans! (https://www.mdr.de/zeitreise/ddr/jeans-in-der-ddr-100.html , 2017) Der ehemalige DDR-Bürger Christoph Pollmer über seine Trabi-Bestellung Q Ende 1977 habe ich einen Trabant bestellt. (…) Ich glaube, dass es zu jeder Zeit von jedem DDR-Bürger eine solche Bestellung gab – oder sogar mehrere – weil jeder wusste, dass die Realisierung Jahre dauern würde. So konnte auch ich als Berufseinsteiger ohne finanzielle Polster es mir leisten, ein Auto zu bestellen, obwohl es keine Kredite für solche Konsumgüter gab. Die rund 10000 DDR-Mark für den Trabant würden im Laufe der Zeit schon zusammenkommen. Und tatsächlich: Die Zeitspanne bis zur Auslieferung verlängerte sich von Jahr zu Jahr, ich habe den Trabant nie bekommen. Dreizehn Jahre waren eben nicht genug, um das Fahrzeug für mich zu produzieren. (In: Ch. Pollmer, Die Trabi-Bestellung, 2014) Trabant Dieser Autotyp wurde in der DDR produziert. (Werbeplakat 1961) Fasse die Möglichkeiten zur eigenen Lebensgestaltung und die Konsum- und Reisemöglichkeiten zusammen. Beurteile den Einfluss des jeweiligen politischen System auf diese Möglichkeiten. Beschreibe, analysiere und interpretiere das Werbe- plakat und den Text über die Trabi-Bestellung. Arbeite nach M1+M2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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