Zeitbilder 4, Schulbuch

28 Alltag in BRD und DDR Vergleiche die beiden Fotos. Stelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest. Arbeite nach M2 Demonstration gegen das Hochschulgesetz Studierende in München protestieren durch einen Vorlesungs- boykott gegen neue Verordnungen. (Foto 1973) Jugendliche in der DDR mit den blauen Hemden der FDJ und Jeans; Aufmarsch zum 1. Mai 1973 in Ostberlin (Foto 1973) Zwei deutsche Staaten Eine der Folgen des Zweiten Welt- krieges war die Teilung Deutschlands in zwei Staaten: 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland (BRD) gegründet, im selben Jahr die Deutsche Demokratische Republik (DDR) (S. 86). Die BRD war eine westlich orientierte parlamentarische Demokratie, die DDR eine kommunistische Diktatur mit der Einheitspartei SED (= Sozialistische Einheitspartei Deutschlands). Der Alltag für die Menschen in den beiden deutschen Staaten wurde stark bestimmt vom jeweiligen politischen System. Jugendliche In den 1950-er Jahren herrschte in beiden deutschen Staaten eine strenge Erziehung vor. Seit den späten 1950-er Jahren wurden Beatmusik, lange Haare und Jeans Kult für junge Leute. Ab Mitte der 1960-er Jahre waren britische Bands wie die Beatles und die Rolling Stones zu Idolen der Jugend geworden. Viele Eltern in der BRD und in der DDR reagierten entsetzt auf diesen Mode- und Musikgeschmack. Mehr Freiräume in der BRD Seit den Studentenprotesten in der zweiten Hälfte der 1960-er Jahre versuchten viele Jugendliche in der Bundesrepublik ihr Leben stärker selbst zu bestimmen. Allmählich gewannen sie mehr Freiräume. In der DDR kritisierte die SED den negativen Einfluss des Westens. Es gelang der DDR-Führung aber nicht, moderne Musik- und Mode-Richtungen völlig zu unterdrücken. Auch in der DDR gab es Hippies und Punks. Doch war ein alternativer Lebensstil hier viel schwerer umzusetzen als im Westen. Wer nicht große Nachteile bei Ausbildung und Arbeit in Kauf nehmen wollte, passte sich der offiziellen Vorstellung der DDR-Führung an. Diese wurde auch in der „Freien Deutschen Jugend“* (FDJ) vermittelt. Sie war die einzige erlaubte Jugendorganisation in der DDR und wurde von der SED kontrolliert. Die Jugendlichen sollten für den Aufbau des Sozialismus motiviert werden. Auszüge aus Briefen der 17-jährigen DDR-Schülerin Friederike an ihre Brieffreundin in der BRD (1969–1970) Q In der FDJ bin ich, wie fast alle. (…) An Staatsfeiertagen „dürfen“ wir im einheitlichen blauen FDJ- Hemd antanzen. Wirklich begeistert für die Interessen der FDJ sind nur die Funktionäre. Die wollen die Jugend immer mitreißen und können nicht! (…) Nochmals zu den „Mitmachern“. Das sind wohl die meisten hier. Das unbedingt Notwendige wird getan, Eigeninitiative ist nicht vorhanden. Die meisten sind nicht direkt für den Westen. Es stellt nur einen besonderen Reiz dar, etwas „Unerreichbares“, „Tolles“, wo die Jugendlichen leben können, wie es ihnen passt, die ganz andere Möglichkeiten in Bezug auf Kleidung usw. haben. Die meisten wollen mal auf Besuch rüber, ohne für immer dort zu bleiben. Denn eine gesicherte Existenz (Arbeitsplatz, Bildung) hat man in der DDR. Fanatisieren kann man die Jugend für den Sozialismus nicht. Jedenfalls die meisten nicht. (…) (In: Geschichte lernen, 2015) Arbeite heraus, wie die Schreiberin des Briefes die FDJ darstellt. Benenne, was sie an der BRD, was an der DDR als positiv empfindet Setze ihre Aussagen in einen Zusammenhang mit der Darstellung über Jeans. Arbeite nach M1 Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=