Zeitbilder 4, Schulbuch
22 Jugendliche in Diktaturen im 20. Jahrhundert Hitler in Innsbruck Kleine Mädchen überreichen Adolf Hitler ein Will- kommensgeschenk. (Foto 5.4.1938) Stalin mit einem kleinen Buben bei einem Sportfest in Moskau (Foto, Yevgeny Khaldei, 1946) Mussolini mit einem Buben in Uniform (Foto 1.2.1939) Diktatoren und Kinder Diktatoren zeigten sich auf Plakaten und Fotos häufig mit Kindern und Jugendlichen. Dies diente der Propaganda: Damit wollte sich der Diktator als „Vater des Volkes“ präsentieren. Erziehung Diktatoren schenkten der Erziehung von Kindern und Jugendlichen immer besondere Aufmerksamkeit. Dies geschah, um diese auf die politische Anschauung, die eigene Ideologie, schon von klein auf festzulegen. Kinder und Jugendliche in Diktaturen sollten keine eigenen Ideen und keine Toleranz Andersdenkenden gegenüber entwickeln. Jugendorganisationen Um dies sicherzustellen, gründeten Diktatoren Jugendorganisationen. Häufig war die Teilnahme dabei verpflichtend. Dort wurden die Kinder ideologisch geschult. Um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, trugen die Jugendlichen Uniformen. Es wurden Rituale und Symbole (Fahnen, Wimpel, Abzeichen, Grußformeln, Lieder) entwickelt, Die Jugendlichen wurden auch durch sportliche Veranstaltungen, Spiele und Ausflüge begeistert. Wer in einer Jugendorganisation als besonders tüchtig auffiel, hatte gute Chancen, später eine Karriere in Politik oder Militär zu machen. Komsomol – die sowjetische Jugendorganisation 1918 wurde der Kommunistische Jugendverband (russ. Komsomol) gegründet. Das Ziel war die Erziehung der sowjetischen Jugend nach den Idealen des Kommunismus. Sie sollte tatkräftig mithelfen, das Land in eine kommunistische Gesellschaft umzugestalten. Die Komsomolzen arbeiteten daher mit bei der Kollektivierung und Industrialisierung der Sowjetunion. Im Unterschied zu faschistischen Jugendorganisationen war die sowjetische in den ersten Jahrzehnten keine Massenorganisation. Nur wenige sehr kluge, fleißige und für den Kommunismus begeisterte Jugendliche durften Mitglieder werden. Diese Elite nahm später in der UdSSR wichtige Positionen in Politik und Wirtschaft ein. „Glauben, Gehorchen, Kämpfen“ Das war das Motto der italienischen Balilla. Sie wurde von Mussolini 1926 als erste faschistische Jugend- organisation gegründet. Der Schwerpunkt lag auf der ideologischen und der sportlich-vormilitärischen Schulung der Kinder und Jugendlichen. Die Idee der Balilla wurde in Deutschland zum Vorbild für die „Hitler- Jugend“ (HJ). Hannes Bienert (*1928) berichtet 2013 über die HJ Q Der Alltag für die Jugend während der NS-Diktatur sah hauptsächlich so aus: Ob Junge oder Mädchen, jeder musste einer Jugendorganisation beitreten. Es gab zwar keinen direkten Zwang, aber es wurde dann auf dich, wenn du nicht mitgemacht hattest, Druck ausgeübt und die Hitlerjungen versohlten mir den Hintern. Sie verprügelten jeden, der nicht mitmachte. Du warst ja ein Außenseiter und hattest dann auch nicht nur da, sondern auch, wenn das bekannt war, in der Schule Nachteile. Du warst kein treuer Nazi? – Das hatte seine Auswirkungen auch in der Beurteilung im Zeugnis. Also es hieß immer, keiner würde gezwungen, aber es war doch ein Zwang. Wir waren zu fast 100 Prozent damals organisiert, sowohl die Jungs als auch die Mädchen. (…) Wir waren innerhalb der Organisationen in Gruppen unterteilt. Bei den Nazis war, sowohl bei der Jugend als auch im Privatleben der Erwachsenen, alles organisiert und erfasst. (www.dhm.de/lemo ) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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