Zeitbilder 4, Schulbuch
Modul 1 – Faschismus – Nationalsozialismus – politische Diktaturen 15 aufgelöst. Als Hindenburg 1934 starb, übernahm Hitler auch das Amt des Reichspräsidenten. Als „Führer und Reichskanzler“ hatte er nun die alleinige Macht. Deutschland war eine nationalsozialistische Diktatur geworden. „Du bist nichts, dein Volk ist alles“ „Gleichschaltung“ Die NSDAP griff in alle Lebensbereiche der Men- schen in Deutschland ein. Das Schlagwort hieß „Gleichschaltung“. Dazu gingen die Nationalsozialisten daran, alle Bereiche des Staates und der Gesellschaft, die nicht direkt dem „Führer“ unterstanden, entweder aufzulösen oder in die Partei einzugliedern. Alle Führungspositionen wurden durch Mitglieder der NSDAP besetzt, und unerwünschte und jüdische Beamten durch Parteimitglieder ersetzt. Parteiorganisationen Dann erfolgte die Zerschlagung der freien Gewerkschaften. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mussten der „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF) beitreten, der auch die Unternehmerinnen und Unternehmer angehörten. Als Jugendorganisation waren nur mehr der „Bund Deutscher Mädel“ (BDM) und die militärisch organisierte „Hitlerjugend“ (HJ) zugelassen. Die HJ beherrschte bald mit der ebenfalls uniformierten „Sturmabteilung“ (SA)* das Straßenbild. Die „Geheime Staatspolizei“ (Gestapo)* verfolgte alle Gegnerinnen und Gegner des Nationalsozialismus. Diese wurden in Konzentrationslager* gebracht, wo die „Schutzstaffel“ (SS)* eine Schreckensherrschaft errichtete. Goebbels Bedeutenden Anteil an der „Gleichschaltung“ Deutschlands hatte Joseph Goebbels* als „Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda“. Er verstand es, mit Kundgebungen, Massenaufmärschen und Feierstunden die Wünsche weiter Teile der Bevölkerung nach nationaler Größe und Gemeinschaft zu erfüllen. Diese Propaganda nützte er später auch zur Mobilisierung für den Krieg. „Reichskulturkammer“ Die von Goebbels gegründete „Reichskultur- kammer“ sorgte für die „Gleichschaltung“ auch auf kulturellem Gebiet. Nur ihre Mitglieder durften als „Kulturschaffende“ arbeiten. Was nationalsozialistischen Vorstellungen in Presse, Rundfunk, Theater, Musik, Bildender Kunst und Film nicht entsprach, wurde verboten. Unerwünschte Schriften und Bücher, deren Autoren Juden, Marxisten oder Pazifisten* waren, wurden öffentlich verbrannt. Dies geschah ua mit den Werken so berühmter Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Thomas Mann, Sigmund Freud oder Erich Kästner. „Volksempfänger“ Goebbels ließ zur Verbreitung der NS-Propaganda den Volksempfänger entwickeln. Der geringe Verkaufspreis sollte allen Deutschen ermöglichen, Rundfunk zu hören. (Propagandaplakat um 1934) Arbeite heraus, wie es den Nationalsozialisten gelang, die große Masse der deutschen Bevölkerung für ihre Ideen zu vereinnahmen. Diskutiert eure Ergebnisse in der Klasse. Arbeite nach A2 Arbeite aus dem Schaubild das System der „Gleich- schaltung“ heraus. Vergleiche den hier dargestellten Weg eines Jugendlichen mit deinem Leben heute. Erläutere die Unterschiede. Jung- mädel Bund Dt. Mädel Arbeits- dienst „Die Frau als Erhalterin des Volkes“ Jung- volk Hitler- jugend NSDAP Arbeits-/ Wehrdienst Landwehr - Ersatzlandwehr Land- sturm Reserve - Ersatzreserve 10 14 18 21 Lebens- alter … Weibliche Bevölkerung Lebens- alter … Männliche Bevölkerung Elternhaus Volksschule Höhere Schule Lehre Hochschule Beruf Deutsche Arbeitsfront Gliederung der NSDAP Mütter und Hausfrauen 6 10 14 18 21 35 45 6 Der Weg der „gleichgeschalteten“ Deutschen Das Schaubild zeigt die Zielvorstellung des Nationalsozialismus, wie die Deutschen von ihrem zehnten Lebensjahr an in die verschiedenen Teilorganisationen der NSDAP eingegliedert werden sollten. (Grafik nach Arbeitsmappe Sozial- und Wirtschaftskunde, Erich Schmidt Verlag, 1961) 1920 1938 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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