Zeitbilder 4, Schulbuch

146 Parteien Repräsentative Demokratie Österreich ist eine repräsentative Demokratie. Das heißt, die Staatsbürgerinnen und Staatsbürger wählen Vertreterinnen und Vertreter, die ihre Anliegen im Gemeinderat, im Landtag und im Nationalrat vertreten. Parteien Damit man vor der Wahl weiß, wer von den Wahl- werbenden eine ähnliche Meinung vertritt wie man selbst (oder auch nicht), gibt es Parteien. Menschen mit ähnlichen Vorstellungen über Politik, Wirtschaft und Sozialpolitik und mit ähnlichen Werten schließen sich zusammen. Sie erstellen ein Programm, veröffentlichen dieses u.a. im Internet und hinterlegen es im Innenministerium. So entsteht eine Partei, die als wahlwerbende Partei um Wählerstimmen wirbt. Parlamentarischer Klub Nationalratsabgeordnete, die einer wahl- werbenden Partei angehören, können sich zu einem parlamentar- ischen Klub zusammenschließen. So können sie Anträge stellen und in Ausschüssen an bestimmten Themen arbeiten. Außerdem erhalten sie finanzielle Förderungen. Unter anderen stellten sich die im Kasten genannten Parteien der Nationalratswahl 2017. https://www.gruene.at/ https://www.fpoe.at/ https://partei.jetzt/ https://ichtuwas.neos.eu/start https://www.oevp.at/ https://spoe.at/ Überprüfe, ob versucht wurde, die Parteien objektiv darzustellen. Kritisiere, wo das deiner Meinung nach nicht der Fall ist. Das Gesetz zur Fristenlösung (S. 67) wurde 1974 von der SPÖ gegen den Widerstand anderer Parteien beschlossen. Formuliere mögliche Gründe, warum sich die SPÖ in dieser Frage durchsetzen konnte. Arbeite nach M1 FAQ: Woher kommen die Bezeichnungen „links“ und „rechts“ bei den Parteien, und was bedeuten sie? 1789 trat in Frankreich die Nationalversammlung zusammen, um dem Land eine Verfassung zu geben. Links saßen damals die Abgeordneten, die Republikaner, die allen Bürgern die gleichen Rechte geben wollten. Rechts saßen die Anhänger des Königs, die unterschiedlichen Menschen auch unterschiedliche Rechte und Pflichten zugestehen wollten. Viele Parlamente haben diese Sitzordnung übernommen: Eher national eingestellte Parteien saßen rechts, konservative Parteien saßen in der Mitte, sozialistische, sozialdemokratische und kommunistische saßen links. Diese Einteilung nennt man auch politisches Spektrum. Parteien Themen, Ziele, Werte Gründungsjahr Die Grünen setzen sich ein für Umweltthemen, Gleichstellung von Frauen, Menschen mit Behinderung und Homosexuellen, Ablehnung von Kernkraft zur Energiegewinnung 1983 FPÖ betont nationale Aspekte, „Österreich ist kein Einwanderungsland“, liberal 1 , für einen Verbleib in der EU, aber EU-kritisch 1955 Jetzt Der Gründer der Partei, Peter Pilz, ist ein ehemaliger Grün-Abgeordneter; fordert Senkung der Abgaben auf Arbeit, gerechte Arbeits- und Einkommensverteilung 2017 NEOS befürworten die geplante EU-Verfassung, Bildungspolitik, liberal, direkte Demokratie 2 , für Privatisierung von Bahn und Energie 2012 ÖVP steht für konservative, christliche, bürgerliche Werte, Betonung von (Eigen-)Verantwortung, Leistung und Sicherheit 1945 3 SPÖ steht für Überwindung von Klassengegensätzen, gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung, Chancengleichheit 1945 3 1 liberal = möglichst wenig Einschränkungen für Menschen und Wirtschaft 2 direkte Demokratie, das Gegenteil von repräsentativer Demokratie: Bürgerbeteiligung, Volksbefragungen, … 3 Es gab Vorgängerparteien: ÖVP: Christlichsoziale Partei (1893), SPÖ: Sozialdemokratische Arbeiterpartei (1889) FAQ: Was ist Populismus? Der Begriff kommt vom lateinischen Wort für Volk (= populus). Populistische Politikerinnen und Politiker kann man an folgenden Merkmalen erkennen: 1. Sie behaupten, sie wüssten ganz genau, was „das Volk“ wolle. Allerdings besteht ein Volk aus vielen völlig unterschiedlichen Menschen, die niemals alle dasselbe wollen. Daher finden sie ihre Anhängerinnen und Anhänger nur unter den Menschen, die ihre Ziele teilen. 2. Populistische Politikerinnen und Politiker bieten einfache Lösungen für Probleme an. Diese klingen zwar gut, sind aber meist schwer umzusetzen. 3. Rechtspopulistinnen und Rechtspopulisten machen oft Angst vor Zuwanderern und Zuwanderinnen und Menschen mit anderer Religion/Herkunft/Hautfarbe, also vor Fremdem. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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