Zeitbilder 4, Schulbuch

130 „ÖsterREICH hilft ÖsterARM“ Wohlfahrtsstaat Österreich Der Staat bemüht sich um soziale Gerech- tigkeit. Er will zB verhindern, dass seine Bürgerinnen und Bürger in die Armut abgleiten, wenn sie arbeitsunfähig oder arbeitslos werden. Liste die Faktoren, die zu Armut führen können, auf. Überprüfe für jeden Faktor, wer gegensteuern könnte: Die Betroffenen? Der Staat? Gestalte einen Maßnahmen- katalog, um diese Menschen vor Armut zu bewahren. Arbeite nach M2 Riesenbabys (2011) Q „Riesenbabys“, betitelte sie vor ein paar Jahren ein linker Minister. Das klingt auch im Italienischen nicht sehr freundlich, aber immer noch besser als „Mammoni“, die Muttersöhnchen. Es gibt viele (…) in Italien. Tatsächlich ist die Spezies der Nesthocker hier besonders zahlreich ver- treten: Noch immer lebt die Hälfte aller 18- bis 39-Jährigen bei den Eltern und sogar 70% aller 20- bis 30-Jährigen. Mehr sind es innerhalb Europas nur in Spanien, auf Platz drei und vier folgen Griechenland und Irland. In Frankreich dagegen liegt die Zahl bei 35%, in Großbritannien bei 28 und in Schweden bei 18%. (…) Mit schöner Regelmäßigkeit nimmt sich auch Italiens Politik des Themas an. (…) Jeder Dritte in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen hatte Ende des vergangenen Jahres keinen Job, ein neuer Negativrekord. Und wer von den 18- bis 34-Jährigen überhaupt Arbeit hat, hangelt sich oft von einem befristeten Vertrag zum nächsten. (...) Auszuziehen wird dann schnell ein unbezahlbarer Luxus. (…) (https://diepresse.com/ ) Faktoren, die gegenwärtig für das Abrutschen in Armut besonders ausschlaggebend sind Q Erwerbslosigkeit: Die zunehmende längerfristige Erwerbs- losigkeit zählt zu den Hauptursachen. Unzureichende Bildung: Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss sind deutlich häufiger armutsgefährdet als Personen mit Lehr- oder mittlerem Schulabschluss. Jugendliche ohne Ausbildung oder Arbeit sind eine der Gruppen mit dem höchsten Armutsrisiko. Geringes Haushaltskommen: In Haushalten mit nur einem Verdiener bzw. einer Verdienerin ist die Armutsgefährdung hoch. Mehrpersonenhaushalte mit mindestens drei Kindern sind vor allem dann stark armutsgefährdet, wenn ein Elternteil nicht erwerbstätig ist. Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher sowie deren Kinder zählen zur am stärksten betroffenen Gruppe. Stark von Armut und Ausgrenzung betroffen sind auch alleinlebende Pensionistinnen. (In: BMASGK (2018): Sozialbericht 2015–2016, Armutskonferenz 2018) Im Jahr 2017 waren 390 000 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren (22%) sowie 652 000 Frauen und 521 000 Männer ab 20 Jahren von Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung betroffen. Frauen sind mit einer Quote von 18% häufiger armuts- oder ausgrenzungsgefährdet als Männer (16%). (Statistik Austria, Armutsgefährdung 2017) Die Einkommensunterschiede in Österreich sind groß Das hat mehrere Gründe. Es gibt viele Menschen, vor allem Frauen, die Teilzeit arbeiten, weil sie Familienmitglieder betreuen (müssen). Manche – vor allem jüngere Menschen – haben einfach lieber mehr Zeit als mehr Geld. Jugendliche ziehen früher von daheim aus als in anderen Ländern. Anfangs ist ihr Einkommen natürlich gering. In einem gut ausgebauten Sozialstaat wie Österreich können verschiedene Lebens- und Arbeits- modelle ohne Existenzängste umgesetzt werden. Bewerte die Vor- und Nachteile von Teilzeit- und Vollzeitarbeit anhand einer Pro- und Contra-Liste. Diskutiert die Ergebnisse in der Klasse. Arbeite aus dem Zeitungsbericht heraus, welcher Grund dafür genannt wird, dass italienische junge Leute so lange bei den Eltern wohnen. Gib die Zahlen der „Nesthocker“ in den im Text genannten Staaten als Diagramm wieder. Interpretiere diese Zahlen und ziehe so Rückschlüsse auf die Wirtschaft der genannten Staaten. Arbeite nach M1+A2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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