Zeitbilder 4, Schulbuch

122 Auf einen Blick Das Projekt: Gemeinsames Europa Ein gemeinsames Europa Europa kann unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden, zB als Wirtschaftsgemeinschaft, als Friedensprojekt oder als politische Union. Mit dem Vertrag von Maastricht 1992 wurde aus der Europäischen Gemeinschaft die Europäische Union. Seit 1. Jänner 2002 gilt der Euro in zwölf EU-Staaten als gemeinsame Währung, heute sind 19 EU-Länder Mitglied der Währungsunion. Im Vertrag von Lissabon 2009 wurde festgelegt, die EU demokratischer (zB Europäische Bürgerinitiative) und effizienter (zB Europäischer Auswärtiger Dienst) zu machen. Die EU-Organe Das Europäische Parlament (Legislative) wird direkt gewählt. Im Europäischen Rat setzen Staats- und Regierungschefinnen und -chefs politische Ziele. Im Rat der Europäischen Union vertreten Regierungen die Interessen ihrer Länder und verabschieden Gesetze. Mitglieder der Europäischen Kommission vertreten allgemeine Interessen der EU. Der Gerichtshof der Europäischen Union kontrolliert, ob EU-Verordnungen überall gleich umgesetzt werden. Weitere Einrichtungen der EU sind zB die Europäische Zentralbank, der Europäische Rechnungshof und der Europäische Auswärtige Dienst. Der europäische Wirtschaftsraum und die vier Freiheiten Im europäischen Wirtschaftsraum fallen Bereiche wie die Zollunion oder die Währungspolitik in die alleinige Zustängigkeit der EU. Für Sozialpolitik, Umweltpolitik oder Energiepolitik sind sowohl die EU als auch die einzelnen Mitgliedstaaten zuständig. In Fragen der Verwaltung, Bildung oder Kultur unterstützt die EU die Mitglied- staaten. Durch die vier Freiheiten herrschen freier Personen-, Waren-, Kapital- und Dienstleistungsverkehr. EU-Beitritt Österreichs Österreich stellte 1989 den Antrag auf EU- Mitgliedschaft. Nach einer Volksabstimmung 1994, bei der sich zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher für einen Beitritt zur EU aussprachen, erfolgte dieser am 1. Jänner 1995. Europa nach 1989 Vor allem die Politik des sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow ermöglichte den kommunistischen Volksdemokratien eine politische Wende und eine Öffnung der Grenzen. In den meisten ehemaligen Ostblock-Staaten fanden die Umbrüche friedlich statt. Heute sind die meisten Staaten des ehemaligen Ostblocks Mitglieder der EU. Im November 1989 wurden auch die Grenzen der DDR geöffnet. 1990 erfolgte nach langen Verhandlungen die deutsche Wiedervereinigung. Krisen und Herausforderungen für Europa Zu den derzeit größten Herausforderungen zählen die Flüchtlingsfrage, die Bekämpfung von Terrorismus oder die Politik gegenüber Russland in der Ukraine-Krise. Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP, Verhandlungen derzeit ausgesetzt) oder Kanada (CETA, seit 2017 vorläufig in Kraft) stoßen auf großen Widerstand der Bevölkerung in den EU-Ländern. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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