Zeitbilder 4, Schulbuch

Modul 2 – Ausgewählte Aspekte von Globalisierung im 20. und 21. Jahrhundert 101 Popkultur Bei diesem Begriff denken die meisten an Popmusik. Popkultur (lat. populus = Volk, Menge) meint aber eigentlich populäre Kultur, die sich nicht nur auf Musik, sondern auch auf Malerei, Literatur, Fotografie etc. bezieht. Auch Sport und Alltagspraktiken, wie zB der Umgang mit neuen Medien, gehören dazu. Diese Art von Popkultur verbreitete sich in den letzten Jahrzehnten als Massenkultur. Voraussetzung dafür waren die technische Entwicklung und Verbreitung von Massenmedien. Globale Verwestlichung oder kulturelle Verschmelzung? Die meisten kulturellen Erzeugnisse und Praktiken der Popkultur haben ihren Ursprung in westlichen Ländern, vor allem in den USA. Dies trifft auch auf viele international agierende Konzerne zu. Mit ihren Markenprodukten erweitern sie zwar das Angebot, verdrängen damit aber teilweise auch lokale und regionale Produkte. Für viele Menschen bedeutet der Besitz westlicher Waren auch Sozialprestige. Kritikerinnen und Kritiker dieser Entwicklung bemängeln, dass der westliche Lebensstil und das westliche Konsumverhalten weltweit zu einem kulturellen Einheitsbrei führen. Sie befürchten, dass örtliche Traditionen verschwinden. Manche sehen diese Entwicklungen nicht negativ: Sie sprechen von kultureller Konvergenz, dh einer Vermischung nationaler und internationaler Einflüsse. Diese Verschmelzung von Kulturen kann auch positive Folgen haben. Chatsprachen und Social Networks Längst beeinflusst die englische Sprache unser Alltags- und Arbeitsleben: In vielen Betrieben, auch in Österreich, ist Englisch zur Arbeitssprache geworden. Wir verwenden Ausdrücke wie sale, chatten, surfen, chillen etc. völlig selbstverständlich. Vor allem in den Sozialen Netzwerken haben sich neue Wörter und eigene Sprachstile (Chatsprachen) gebildet, zB 4u und cu. Gleiche Mode überall? Heute sind Menschen, die spezielle lokale Kleidung und Frisuren tragen, eher selten geworden. Internationale Stars und Topmodels setzen weltweit Trends für Kleidung und Frisuren. Sie treten oft als Werbeträger und Werbeträgerinnen für internationale Unternehmen auf. Modeketten wie H&M, Zara, … unterhalten in vielen Ländern der Welt Filialen und beschäftigen hunderttausende Menschen. Auch der Online-Handel trägt zur Vereinheitlichung der Kleidung und Frisuren bei. King of Pop wird der US-amerikanische Sänger, Tänzer und Komponist Michael Jackson (1958–2009) genannt. Aufgrund seiner 300 bis 400 Millionen verkauften Tonträger gilt Jackson als bisher erfolgreichster Entertainer der Welt. (Foto, Fryderyk Gabowicz 1996) Um die französische Sprache und Kultur vor allzu großer Globalisierung zu schützen, fördert Frankreich die eigene Film- und Fernsehproduktion und hat eine strenge Quotenregelung im Musikbereich D (Frankreich bemüht sich) die Vielfalt der eigenen Musikszene und weniger bekannte Künstler und Newcomer zu fördern. Bereits 1994 hatte die französische Regierung ein solches Gesetz eingeführt. Es verpflichtet die Radiosender dazu, zu 40 Prozent französischsprachige Musik zu senden. (…) Sender mit jüngerem Publikum können die Quote bis auf 35 Prozent beschränken, wenn sie dafür zu 25 Prozent Titel neuer Talente ausstrahlen. (…) Seit 1994 stieg der Anteil der französischen Musik deutlich. (…) Der Verkauf französischer Musik im Ausland stieg ebenfalls spektakulär. (Andrea Klingsieck, Vorbild Frankreich? Hören nach Quoten, FAZ, 17.8.2002) Fasse zusammen, was Frankreich unternimmt, um die französische Sprache und Kultur vor zu vielen internationalen Einflüssen zu schützen. Diskutiert den Weg Frank- reichs im Bereich der Musik. Arbeite nach M1+A2 heute Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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