Zeitbilder 3, Schulbuch

96 Die Französische Revolution: der Terror und sein Ende Feinde der Revolution  Die Hinrichtung Ludwigs XVI. löste die Probleme Frankreichs nicht. Es herrschte eine große Geldentwertung und die Lebensmittelversorgung, besonders in Paris, war sehr schlecht. Das Volk litt Not, deshalb gab es immer wieder Unruhen. Dazu kam die Bedrohung der Revolution durch die äußeren Feinde, die Kriegsgegner Österreich, Preußen, Russland, Spanien und England. Die Schreckensherrschaft der Jakobiner Jakobiner  In dieser bedrohlichen Lage setzten sich die radikalen Revolutionäre durch. Diese wurden Jakobiner genannt, weil sie im aufgelassenen Kloster St. Jakob in Paris ihren Versammlungsort hatten. Sie setzten sich für tiefgreifende gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Veränderungen ein. Die Jakobiner verlangten: • die gesellschaftliche Gleichheit aller Franzosen, • eine staatliche Umverteilung des Besitzes, • die Lenkung der Wirtschaft durch den Staat, • ein allgemeines Wahlrecht. Der Rechtsanwalt und Politiker Maximilien de Robespierre führte die Jakobiner an. Seine Anhängerschaft bestand vor allem aus der städtischen Unterschicht: Kleinbürger, Taglöhner und Fabriksarbeiter. Diese Menschen fühlten sich benachteiligt, sie hatten auch nichts zu verlieren. Dementsprechend radikal waren ihre Ansichten. Girondisten  Die Gegner der Jakobiner waren die Girondisten, so be- nannt nach ihrer Herkunft im Südwesten Frankreichs. Sie stützten sich auf das wohlhabende Bürgertum (Kaufleute, Manufakturbesitzer). Im Volk fehlte ihnen eine breite Anhängerschaft. Deshalb unterlagen sie letztendlich den Jakobinern. Terror  Die Jakobiner verfolgten alle, die ihre Ansichten nicht teilten, mit unerbittlicher Härte und Grausamkeit. Sie erklärten ganz offiziell den Schrecken (= Terror) zu ihrem Regierungsmittel. Ihre Gegner wurden vor Revolutionsgerichte gestellt und hingerichtet, in Paris meist mit der Guillotine, im übrigen Frankreich gab es auch Massenerschießungen und Massenertränkungen. Ein Angeklagter steht vor einem Revolutionsgericht: Eine Verteidigungsmöglichkeit war vor solchen Gerichten nicht vorgesehen. Durch sie beseitigten die Jakobiner ihre Gegner. (Kolorierte Radierung nach einer zeitgenössischen Darstellung, 1849, 9 × 13,5 cm, Berlin, Sammlung Archiv für Kunst und Geschichte) Analysiere die Darstellung Schritt für Schritt. Beurteile, ob es sich um eine faire oder eine unfaire Gerichtsverhandlung gehandelt haben könnte. Arbeite mögliche Botschaf- ten heraus. Arbeite nach M2 Bewerte die einzelnen Punkte des Terrorgesetzes von 1794. Stelle dieses Gesetz deinem Verständnis von einem demokratischen Rechtsstaat gegenüber. Arbeite nach M1 Ein Terrorgesetz 1794 Q Ein öffentlicher Feind ist und wird mit dem Tod bestraft, wer • die Freiheit gefährdet, • für die Wiederherstellung des Königtums eintritt, • die Volksvertretung beleidigt, • die Flucht eines Verschwörers unterstützt, • falsche Nachrichten verbreitet, • die öffentlichen Sitten verdirbt. (…) Verhöre und Verteidigung gibt es nicht mehr. Zeugen werden keine vernommen. (In: M. Göhring, Geschichte der Großen Revolution) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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