Zeitbilder 3, Schulbuch

94 Der König braucht Geld Hohe Schulden  Zur Zeit Ludwigs XIV. stand Frankreich am Gipfel seiner Macht. Unter seinen Nachfolgern geriet der Staat immer mehr in eine Krise: Er war hoffnungslos verschuldet. Die luxuriöse Hofhaltung in Versailles, die zahlreichen und kostspieligen Kriege, die Geschenke und Pensionen an Hofwürdenträger sowie die Zinsen für die Staatsschulden waren durch die Steuern des Dritten Standes allein nicht mehr finanzierbar. Die Revolution des Dritten Standes in Versailles Generalstände  König Ludwig XVI. wollte, dass die Generalstände* einen Ausweg suchten. Da diese Versammlung in der Zeit des Absolutismus nicht zusammengekommen war, mussten die Abgeordneten erst gewählt werden. Jeder Stand wählte für sich: Die 350 000 Adeligen und die 130 000 Geistlichen wählten je 300 Vertreter. Die 24 Millionen Angehörigen des Dritten Standes wählten 600 Vertreter. Der Dritte Stand  Die Abgeordneten traten in Versailles zusammen. Anstatt über die Finanzen zu beraten, stritten sie sich, ob nach Ständen oder nach Köpfen abgestimmt werden sollte. Der König befahl schließlich, getrennt zu beraten und abzustimmen. Daraufhin erklärte sich der Dritte Stand am 17. Juni 1789 zur Nationalversammlung mit der Aufgabe, eine Verfassung* auszuarbeiten. Die Revolution in Paris und auf dem Land Ludwig XVI. zog Truppen zusammen, um die Nationalversammlung aufzulösen. Als dies in Paris bekannt wurde, stürmten die Bürger am 14. Juli 1789 die Bastille. Dieses Gefängnis galt ihnen als Symbol der ungerechten Rechtsprechung im Absolutismus. Bald danach erhoben sich die Bauern. Sie plünderten die Schlösser ihrer Gutsherren und töteten viele Adelige. Klerus: u.a. Bischöfe, Mönche, Pfarrer (ca. 130 000 Personen) Adel: u.a. Hofstaat, Offiziere, hohe Beamte, Schlossherren (ca. 350 000 Personen) Dritter Stand: u.a. Ärzte, Kaufleute, Großhändler, Beamte, Juristen, Schriftsteller, Handwerker, Bauern, Landarbeiter, Dienstboten (ca. 24 000 000 Personen) Steueraufkommen Grundbesitz Bevölkerungsanteil Einnahmen 503 Mio. Livres Ausgaben 629 Mio. Livres Zinsen für Staatsschulden 50% Hof 6% Sonstiges 18% Heer 26% Begründe, warum Adel und Klerus nach Ständen und der Dritte Stand nach Köpfen abstimmen wollten. Interpretiere die Grafiken und vergleiche sie mit dem Autorentext. Die Französische Revolution: die alte Ordnung stürzt Wer trägt die Lasten? Auf dem Säbel steht „Gerötet vom Blut“, auf der Hacke „Mit Tränen getränkt“. Dem Dritten Stand ist die Jagd verboten, deshalb können Vögel und Hasen Saat und Ernte fressen. (Anonyme Karikatur, 1789, koloriert) Der französische Staatshaushalt 1788 und die Ständegesellschaft: Beachte das ungerechte Verhältnis bezüglich des Grundbesitzes und der Steuerleistung zwischen den einzelnen Ständen. (Paul Hartig, Die französische Revolution) Arbeite nach M6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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