Zeitbilder 3, Schulbuch

90 Wissen ist Macht – die Aufklärung Eine Wende im Denken … Wissenschaftlicher Fortschritt  Seit Beginn der Neuzeit gelangten die Gelehrten und Forscher immer wieder zu neuen umwälzenden Erkenntnissen: Johannes Kepler und Galileo Galilei vertraten die Auffassung, dass nicht die Erde, sondern die Sonne der Mittelpunkt des Universums sei. Isaac Newton* entdeckte die Schwerkraft und William Harvey* den Blutkreislauf. Edward Jenner* entwickelte eine Schutzimpfung gegen die Pockenseuche, die bis dahin viele Opfer forderte. Vernünftig und nützlich  Diese großartigen Denkleistungen verstärkten den Glauben an die geistigen Fähigkeiten aller Menschen. Die Gelehrten sahen sich in der Lage, mit diesen Fähigkeiten alles zu beherrschen, zu verändern und zu verbessern: die Natur, die Gesellschaft, den Staat und die Kirche, die Wirtschaft, die Bildung und das Rechtswesen. Gelehrte, die diese Auffassung vertraten, wandten sich gegen alles, was nicht vernünftig zu erklären und nicht nützlich war. Sie stammten meist aus dem Bürgertum und bezeichneten sich als Aufklärer. Ihr Ziel war es, die Menschen von überholten Vorstellungen zu befreien und zu einem besseren Leben zu führen. … gegen Absolutismus und Kirche … Volkssouveränität  Im Absolutismus leitete der Fürst seine Rechte von Gott ab. Die Aufklärer vertraten die Auffassung, dass alle Macht vom Volk ausgeht (Volkssouveränität). Der Fürst hat die Aufgabe, für das Wohl seiner Untertanen zu sorgen, ihr Leben und ihren Besitz zu schützen. Kann er das nicht, hat das Volk das Recht, ihn abzusetzen. Religiöse Toleranz  Manche Aufklärer kritisierten auch den Herrschafts- anspruch der katholischen Kirche. Sie forderten die Freiheit für die Men- schen, ihren Glauben selbst bestimmen und ausüben zu können. Sie traten auch gegen den damals weit verbreiteten Hexenglauben (S. 14 ff.) auf. Erkläre, was „den Verstand ohne Anleitung durch einen anderen gebrauchen“ bedeutet. Arbeite nach M1 Der Philosoph* Immanuel Kant* 1783 Q Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschul- deten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist die Unfähig- keit, seinen Verstand ohne Anleitung durch einen anderen zu gebrauchen. Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn es nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, ihn ohne Anleitung durch einen anderen zu gebrauchen. Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen dennoch gerne unmündig bleibt; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuspielen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. (In: I. Kant, Was ist Aufklärung?) Beschreibe und interpretiere die Karikatur. Finde heraus, welche Absicht der Karikaturist mit dieser Darstellung wahrscheinlich verfolgte. Arbeite nach M1 Neue Erkenntnisse Der englische Arzt Edward Jenner impft eine Frau gegen Pocken. (Karikatur von James Gillray (1757–1815), 1802) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V rlags öbv

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