Zeitbilder 3, Schulbuch

Modul 5 – Migration vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart 85 „Gastarbeiter“  So wurden Menschen genannt, die seit Beginn der 1960-er Jahre von österreichischen und deutschen Unternehmern aus der Türkei, aus Jugoslawien und Spanien geholt wurden. In Mitteleuropa gab es aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs einen großen Mangel an Arbeitskräften. Eigentlich gingen die Unternehmer und Zuwanderungsländer davon aus, dass sie nach einer bestimmten Zeit wieder in ihre Heimat zurückkehren würden. Diese so genannten Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen arbeiteten vor allem in Fabriken und auf Baustellen. Viele von ihnen blieben: Aus der Arbeitermigration wurde eine dauerhafte Zuwanderung. 1800 heute A. Emrić berichtet 2016 von ihren Eltern, die sich 1968 vom damaligen Jugoslawien als „Gastarbeiter“ auf den Weg nach Österreich machten: Q „Sie stammen beide aus kleinbäuerlichen, kinderreichen bosnischen Familien. In der Migration sahen sie ihre einzige Chance, den Lebensunterhalt der Familie zu sichern.“ (…) Die Mutter ging voran und fand sofort Arbeit in einer kleinen Fabrik im siebten Wiener Bezirk – für sich und den Ehemann. (…) Arbeit lag damals auf der Straße. (…) Monatelang dauerte es, bis das Ehepaar Emric eine Wohnung fand, um das wenige Monate alte Baby aus Bosnien nachzuholen. Ohne Deutschkenntnisse waren sie auf die Hilfe einer Dolmetscherin angewiesen, die gleichzeitig ihre Maklerin war. (…) Erst vier Monate nach der Ankunft konnte Familie Emric in eine Hausbesorgerwohnung ziehen. (…) A. Emrics erste Erinnerung an Wien: Sie spielte im Innenhof mit den anderen Kindern und lernte Deutsch, während die Mutter vergeblich auf eine Kaffee-Einladung ihrer Nachbarinnen wartete. „Meine Mutter war damals sehr einsam, glaube ich. Sie fühlt sich heute noch gekränkt, weil sie nie auf einen Plausch eingeladen wurde, immer nur zum Putzen. Dabei war und ist sie eine sehr kontaktfreudige Person und wollte unbedingt ein Teil der Hausgemeinschaft sein.“ (Ihr) wurde klar: „Meine Eltern haben diese Stadt mit aufgebaut, meine Kinder sind hier geboren. Ich bin ein Teil dieser Geschichte, ich habe das Recht, hier zu sein.“ (…) „Sie sind Österreicher“, sagt Emric über ihre Kinder, Nichten und Neffen. (Text: Olivera Stajic, 3.7.2016, https://derstandard.at/ 2000039577423/Ich-bin-ein-Teil-dieser-Geschichte) Ali flüchtete als Kind mit seiner Familie aus dem Irak nach Syrien. 2013 vertrieb sie der Krieg nach Österreich. Ali studiert heute Kunst in Wien. Er jobbt in einem Restaurant, um sich sein Kunststudium zu finanzieren. Später möchte er im Irak ein Kunstprojekt durchführen: Q Ich bin so glücklich, dass ich Kunst studieren kann. In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit Gender, Religion und Sexualität. Das alles definiert aber nicht, wer du bist. Ich wünsche mir von den Menschen, dass sie respektvoll miteinander umgehen. Worte können sehr verletzen. (UNHCR, Kippbild, Folder, 2016) Beschreibe das Plakat. Erläutere die mögliche Botschaft dieser Bildquelle. Arbeite nach M2 „Der Kolaric“, ein Plakat im Auftrag der Aktion Mitmensch der Werbewirtschaft Österreich, gestaltet von der Agentur Lintas, zum Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (Plakat, 1973) Fasse die wichtigsten Aussagen der Textquellen zusammen. Erläutere, welche Ursachen für Migration erkennbar werden. Beurteile, ob jeweils der Begriff Migrant bzw. Migrantin oder Flüchtling angebracht ist. Arbeite nach M1 Ali (Foto, UNHCR, 2016) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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