Zeitbilder 3, Schulbuch

Modul 3 – Diversität: Geschlecht – Ethnie –Klasse 69 Deutet die Aussage dieses Liedes und diskutiert da- rüber, ob solche Aussagen heute noch Gültigkeit haben. Arbeite nach M1+A2 Sozialismus und Kommunismus – Ideen einer gerechteren Gesellschaft Gerechtere Verteilung des Eigentums  Die „Soziale Frage“ beschäftigte auch politische Denker. Für viele von ihnen war die Lösung klar: Das Eigentum der Menschen musste gerechter, das heißt auf alle Arbeitenden, verteilt werden. Eine Gesellschaftsordnung dieser Art bezeichnet man als Sozialismus*. Klassenlose Gesellschaft  Die Lehre des Kommunismus* (lat. communis = gemeinsam) geht noch einen Schritt weiter: Alle Produktionsmittel (Boden, Rohstoffe, Fabriken, Maschinen etc.) müssen allen gemeinsam gehören. Erst dann wären alle Menschen wirklich frei und gleich. Niemand wäre ausgebeutet, jeder könnte seinen Fähigkeiten entsprechend für diese klassenlose Gesellschaft arbeiten. Dafür erhalten die Menschen von der Gemeinschaft Güter, die sie für ihre Lebensbedürfnisse benötigen. Wie aber sollten diese Umverteilung und dieser Wechsel zu einer neuen Gesellschaftsordnung vollzogen werden? Arbeiterinnen und Arbeiter machen Politik Politische Mitsprache statt Revolution  Karl Marx* und Friedrich Engels* beeinflussten mit ihrer Idee der klassenlosen Gesellschaft auch die österreichische Arbeiterbewegung. Statt einer gewaltsamen Revolution strebte die Mehrheit der Arbeitervertreter Verbesserungen innerhalb des bestehenden Staates an. Dazu benötigten sie aber politische Mitsprache. Deshalb gründeten sie 1874 die erste Sozialdemokratische Partei. Ihre wichtigsten Ziele waren: politische Gleichberechtigung der Arbeiterinnen und Arbeiter durch ein allgemeines Wahlrecht und ein verbesserter Arbeiterschutz. Erfolge  Bis zum Beginn des 20. Jh. konnte die Arbeiterbewegung in Österreich wichtige Gesetze durchsetzen: • Einführung von Gewerbeinspektoren (sie überwachten die Schutzvorschriften in den Betrieben), • Verbot der Kinderarbeit (unter 14) und der Frauen-Nachtarbeit, • Einführung einer Arbeiterkranken- und Unfallversicherung. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges durften auch Frauen wählen (1919). Bei diesen Wahlen wurden die Sozialdemokraten zur stärksten Partei. Sie waren erstmals in einer Regierung vertreten. 1820 1920 Fasse die wesentlichen Aussagen der Schlusssätze des kommunistischen Manifests zusammen. Bewerte die radikale Lösung, mit der Marx und Engels die klassenlose Gesellschaft erreichen wollten. Arbeite nach M1 „Proletarier aller Länder, vereinigt euch“: Seit 1890 gehen in den Industriestaaten die Arbeiterinnen und Arbeiter am 1. Mai auf die Straße. Eine ihrer ersten Forderungen war die Einführung des Acht-Stunden- Arbeitstages. (Illustration zur Proklamation des 1. Mai zum Tag der Arbeit, kolorierter Holzschnitt nach Walter Crane (1845–1915), 1889) Arbeiterlied aus dem Jahr 1863 Q Mann der Arbeit, aufgewacht! Und erkenne deine Macht! Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will. (Georg Herwegh, Bundeslied für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein) Der deutsche Philosoph Karl Marx schlug gemeinsam mit seinem Freund Friedrich Engels bereits im Revolutionsjahr 1848 eine radikale Lösung vor Q Die Kommunisten (…) erklären es offen, dass ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern! Die Prole- tarier (= Stand der Gesellschaft, der nichts besitzt als seine Arbeits- kraft) haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder, vereinigt euch! (In: Karl Marx, Kommunistisches Manifest, 1848, Schlusssätze) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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