Zeitbilder 3, Schulbuch

Modul 3 – Diversität: Geschlecht – Ethnie –Klasse 67 Armutsgefährdung  Als armutsgefährdet gelten jene Menschen, deren Haushaltseinkommen – und hierzu zählen auch Sozialleistungen wie zB Wohn- oder Kinderbeihilfe – unter einer bestimmten Schwelle liegt. In Österreich lag diese 2017 bei 1 185 Euro zwölfmal pro Jahr für einen Ein-Personen-Haushalt. Leben mehrere Personen in einem Haushalt, liegt die Schwelle pro Person wesentlich niedriger. Akute Armut  Von akuter Armut – auch manifeste Armut genannt – betroffen sein heißt, Einschränkungen in zentralen Lebensbereichen zu erfahren. Hierzu zählen: seine Wohnung nicht warmhalten zu können, sich keine Waschmaschine oder kein Telefon/Handy leisten oder nicht ein Mal im Jahr Urlaub machen zu können. Wer in Armut lebt, erlebt oft auch Ausgrenzung, Einsamkeit und Isolation. Arme Menschen können es sich nicht mehr leisten, Freundinnen und Freunde oder Verwandte zu sich zum Essen einzuladen, gelegentlich ins Café oder ins Kino zu gehen. Etwa 4% der Bevölkerung sind akut arm. Wer ist von Armut betroffen?  Armut kann jede und jeden treffen. Wer erwerbslos, alleinerziehend oder zugewandert ist oder einen schlecht bezahlten und unsicheren Job hat, ist besonders armutsgefährdet. Hohe Wohn- und Lebenshaltungskosten führen immer mehr Familien zu einem Leben am Existenzminimum. Frauen sind stärker als Männer von Armut betroffen. Ein Viertel der Armutsbetroffenen sind Kinder. 1850 heute Armut in Zahlen (Quellen: Armutskonferenz, Statistik Austria) 18% der österreichischen Bevölkerung (1542000 Menschen) sind armuts- oder ausgrenzungsgefährdet (dh das Einkommen liegt unter der Armutsschwelle oder die Personen sind erheblich materiell depriviert oder leben in Haushalten mit keiner/ sehr geringer Erwerbsintensität) Armut in Zahlen 2017 3% der österreichischen Bevölkerung (257000 Menschen) sind „erheblich materiell depriviert“ (darunter fallen Haushalte, die so ein geringes Einkommen haben, dass wesentliche Güter/ Lebensbereiche nicht leistbar sind – zB Wasch- maschine, Handy, Wohnung angemessen warm zu halten, ein Mal im Jahr auf Urlaub zu fahren, unerwartete Ausgaben bis zu 1050€ etc.) Am stärksten betroffen sind Nicht-ÖsterreicherInnen, Langzeitarbeits- lose, AlleinerzieherInnen und Familien mit drei oder mehr Kindern. 14,1% der österreichischen Bevölkerung (1208000 Menschen) sind armutsgefährdet (dh haben ein Einkommen unter der Armutsschwelle) steht für 50000 Personen Sozialmarkt Hier können Menschen mit niedrigem Einkommen kostengünstig einkaufen. Das Warenangebot reicht von Brot, Milchprodukten, Teigwaren, Obst und Gemüse bis hin zu Hygieneartikeln. Die Preise liegen deutlich unter jenen des Diskonthandels. (Foto 2009) Frau B. berichtet (um 2010): Q Ich bin 41 Jahre alt, habe eine 12-jährige Tochter und lebe getrennt von dem Vater. Nach der Geburt meiner Tochter musste ich aufgrund von fehlenden Kinderbetreuungsmöglich- keiten meinen Arbeitsplatz aufgeben, da eine Teilzeit- regelung in diesem Betrieb nicht möglich war. Mit Ge- legenheitsjobs verdiente ich dann laufend etwas dazu. Nach der Scheidung fand ich auch wieder eine Vollzeit- stelle. Da Schulden aus der Zeit der Ehe zurückgezahlt werden müssen, bleibt aber trotz Vollzeitbeschäftigung nicht viel Geld zum Leben übrig. Aufgrund der Doppel- belastung von Beruf und Kinderbetreuung und der finanziellen Schwierigkeiten bekam ich schließlich gesund- heitliche Probleme, weshalb ich meine Arbeitsstelle verlor. Derzeit leben meine Tochter und ich von der Notstands- hilfe und dem Unterhalt meines Ex-Mannes. Unser Schuldenberg vergrößert sich und die laufenden Ausgaben können wir nicht mehr be- zahlen. Ich hoffe, bald wieder eine Arbeit zu finden, mit der ich meine Tochter wieder ausreichend versorgen kann. (Volkshilfe Österreich, Armut ist weiblich) Arbeite aus den beiden Textquellen die Ursachen für Armut heraus. Erörtert in einer Klassen- diskussion verschiedene Möglichkeiten, Armut zu verhindern oder zu lindern. Arbeite nach M1+A2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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