Zeitbilder 3, Schulbuch

Modul 2 – Begegnungen zwischen dem Eigenen und dem Fremden 53 Die Meiji-Reformen  Der junge Kaiser Matsuhito* kam an die Macht. Er trat von Anfang an für eine Öffnung, Modernisierung und Industrialisierung seines Landes ein. Seine Meiji-Reformen (Meiji bedeutet Aufklärung, Öffnung) veränderten Japan vollständig. Anfäng- lich holte die Meiji-Regierung dazu auch ausländische Fachleute ins Land. In schnellem Tempo erfolgte die Umgestaltung des Landes zu einem modernen Industriestaat. Dabei übernahmen die Japaner westliche Techniken und Ideen. Gegenseitige Kontaktaufnahmen  In den Jahren vor und nach dem Ende der Abgeschlossenheit sandte Japan Politiker und gebildete Männer in die westliche Welt. Diese sollten durch ihre Beobachtungen Japan einen schnellen Anschluss an die Weltmächte ermöglichen. Die Vorstellungen vom Samurai leben weiter  Mehr als 150 Jahre nach dem Ende ihrer Herrschaft lebt die Welt der Samurai in Romanen, Comics und in Computerspielen weiter. Vor allem in japanischen, aber auch in US-Spielfilmen wird häufig ein sehr einseitiges, geschichtlich oft völlig falsches Bild von den Samurai gezeichnet: Dort sind sie meist furchtlose, ihrem Herrn absolut treu ergebene, Regeln streng einhaltende Helden. Dabei wird oft vergessen, dass sie Japan vor allem mit Gewalt und Unterdrückung beherrschten. 700 heute Der Japan-Kenner Roland Hagenberg schreibt 2010 über den Einfluss der Samurai-Herrschaft auf das moderne Japan: Q  Um seine Kämpfernatur in der Marketing-Welt zu unter- streichen, nennt Japans erfolgreichster Art Director Kashiwa Sato seine Firma „Samurai“. Zu seinen Kunden zählen Weltmarken wie Microsoft und Apple. „Sato Kashiwa Design klingt zu langweilig,“ sagt der 45-jährige Tokioter. (…) Die Angestellten von heute haben zwar keine Schwerter mehr umgeschnallt und werfen sich zur Begrüßung vor hochrangigen Besuchern nicht mehr auf den Boden, aber ansonsten hat sich in Japan wenig geändert. In den modernen Großraumbüros sitzen immer noch vor allem Männer – eng zusammen und schweigsam an kleinen Tischen. Ihre Samurai-Montur ist der dunkle Anzug des mittleren Angestellten. Im eigenen Büro zu arbeiten würden sie als Bestrafung empfinden – es wäre für sie der Ausschluss aus der Gruppe. Und so beginnt die Rush Hour in Tokio erst um Mitternacht, weil alle Gruppen nach der Arbeit zunächst in die Kneipen gehen. (…) Heute trainieren Japaner noch immer in Schwertkampfschulen die wichtigsten Etappen des Kampfes. (In: http://www.arte.tv/sites/de/das-arte-magazin/2010/03/01/im- reich-der-samurai/) Der japanische Kaiser Matsuhito erklärte 1868: Q Die verfehlte Politik, die von der Shogunats- regierung verfolgt wurde, hatte die öffentliche Meinung irregeleitet und zu der gegenwärtigen Verwirrung geführt. Die neue Staatsverwaltung veranlasst Uns, diese Politik der Abgeschlossenheit zu verlassen, und Wir geben hiermit kund, dass von jetzt an der internationale Verkehr auf der Grundlage internationaler Gebräuche eröffnet wird. (In: A. Stead, Unser Vaterland Japan) Vergleiche die Aussage von Matsuhito mit der Haltung des chinesischen Kaisers (S. 50). Erkläre die Folgen dieser unterschiedlichen Ansich- ten der beiden Herrscher für ihr Land. Arbeite nach M1 Arbeite aus der Textquelle und dem Autorentext heraus, inwiefern die Vorstellungen von Samurais im Arbeitsleben und in der Freizeit in Japan heute noch eine Rolle spielen. Arbeite nach M1 Samurai-Übungen in einem Fitness- Studio in Tokyo (Foto 2010) Nur zu Prüfzwecken – Eige ntum des Verlags öbv

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