Zeitbilder 3, Schulbuch

Modul 2 – Begegnungen zwischen dem Eigenen und dem Fremden 49 Arbeite aus der Quelle den Zusammenhang zwischen den wertvollen Rohstoffen des Kongo, dem Bürgerkrieg und der dortigen Kinderarbeit heraus. Erläutere, was du auf die Frage antworten würdest: Was hat mein Handy mit dem Bürgerkrieg im Kongo zu tun? Arbeite nach M1 Ausbeutung und Tod im Kongo Königlicher Privatbesitz  Ein besonders schlimmes Beispiel für die Ausbeutung von Menschen und Boden bildet der Kongo. Diese riesige Kolonie im Herzen Afrikas war im Privatbesitz des belgischen Königs Leopold II. Reiche Vorkommen an Rohstoffen machten das Land so begehrenswert: Gold, Diamanten, Kupfer und Elfenbein gab es in großer Fülle. Sklavenjagd und Zwangsarbeit  Die dort lebenden Menschen wurden – oft mit Waffengewalt – zur Arbeit gezwungen. Um an Arbeitskräfte zu kommen, veranstalteten europäische Kaufleute und Männer im Dienste des Königs Sklavenjagden. Ein Teil des Urwaldes bestand aus Gummibäumen, aus denen Kautschuk gewonnen wurde. Dieser Rohstoff diente in Europa zur Herstellung von Gummi. Die Gummi-Gesellschaften gingen besonders brutal vor: Ihre bewaffneten Angestellten überfielen immer wieder Dörfer und verschleppten Frauen und Kinder in so genannte „Geiselhäuser“. Die Männer bekamen ihre Familien nur zurück, wenn sie genug Gummi ablieferten. Geschah dies nicht rasch genug, wurden die Frauen und Kinder als Sklaven verkauft oder sie verhungerten. Diese Gräuel wurden schließlich in Europa bekannt. Staatliche Kolonie  1908 wurde der belgische König gezwungen, den Kongo dem belgischen Staat zu übergeben. Die schlimmsten Übergriffe konnten nun gestoppt werden. Die wirtschaftliche Ausbeutung des Landes geht jedoch bis heute weiter. 1880 heute Auch Kinder im Kongo arbeiten für unsere Handys (2016): Q (Den) Vereinten Natio- nen zufolge zählt die Demokratische Republik Kongo zu den ärmsten Staaten der Welt. (…) Die wertvollen Rohstoffe befeuerten Konflikte, die oft seit der Kolonialzeit bestehen, und zwangen bisher Millionen Menschen zur Flucht vor gierigen Kriegstreibern. (…) Seit Jahren tobt ein blutiger Bürgerkrieg in dem bevölkerungsreichen Land. 40 bis 50 unterschiedliche bewaffnete Gruppen kon- trollieren einen Großteil der 900 Minen und finanzieren sich mit dem Verkauf der begehrten Handy-Rohstoffe ihren mörderischen Lebens- stil. Menschen aus den umliegenden Dörfern, darunter meist auch Kinder, werden von den Rebellen gezwungen, mit bloßen Händen oder einfachen Schaufeln die Stoffe aus dem Boden zu befördern. (…) Am Ende kostet ein neues Smartphone in den Läden Westeuropas bis zu 700 Euro. Ein Arbeiter im Kongo bekommt allerdings lediglich ein paar Cent … (In: Katrin Pointner, Was hat mein Handy mit dem Bürgerkrieg im Kongo zu tun?) Kinderarbeit im Kongo Auch Kinder arbeiten im Kongo in Minen, in denen nach den Rohstoffen für die Herstellung von Handys geschürft wird. (Foto 2012, Dorf Nizi, Kongo) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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