Zeitbilder 3, Schulbuch
Modul 2 – Begegnungen zwischen dem Eigenen und dem Fremden 47 In dieser Oberschicht genossen die Kolonialherren Sympathien. Sie schickten ihre Kinder auf britische Schulen und Universitäten. Manche erreichten daher gute wirtschaftliche und gesellschaftliche Positionen. Im Ersten Weltkrieg stellte Indien 1,3 Millionen Soldaten für Großbritannien. Als Lohn dafür erhofften sich viele die politische Unabhängigkeit. Diese wurde jedoch erst 1947 erreicht. Die Spuren der britischen Herrschaft in Indien Koloniale Vergangenheit Nach wie vor ist Englisch die wichtigste Sprache in Indien, auch die großen Zeitungen erscheinen auf Englisch. Das Bildungswesen ist westlich ausgerichtet. Manche Unterrichtsfächer werden auf den Universitäten ausschließlich in der Sprache der ehemaligen Kolonialherren gelehrt. Bei vielen Universitätsstudien müssen die Studierenden die Geschichte Europas lernen. Vom Empire zum Commonwealth Der Commonwealth of Nations Dies ist ein 1931 gegrün- deter Staatenbund von unabhängigen Ländern. Die meisten der 52 Mitgliedstaaten (Stand 2018) sind ehemalige britische Kolonien. Etwa 30% der Weltbevölkerung leben in einem Commonwealth-Staat. Zweimal im Jahr treffen sich deren Regierungschefinnen und -chefs. Sie besprechen dann politische und wirtschaftliche Maßnahmen. Oberhaupt ist die britische Königin Elizabeth II. 1750 heute Beschreibe und interpretiere die Karikatur: Stelle dar, welche Gegensätze sich aus der Darstellung Victorias und der ihr zu Füßen liegenden Menschen ergeben. Arbeite nach M2 Fasse die Vorwürfe des indischen Politikers zusammen. Formuliere eine Stellungnahme, wie sie ein Brite möglicherweise als Rechtfertigung verfasst hätte. Bewerte die Aussagen in Hinblick auf die Kolonialpolitik der Briten. Arbeite nach M1 Disputed Empire Die Karikatur zeigt Königin Victoria auf einem Thron. Sie entstand während der großen Hungersnot in Indien zwischen 1876 und 1878. (Karikatur, Sir John Tenniel (1820–1914) im „Punch“, 1877) Ein gebürtiger Inder als Abgeordneter im britischen Unterhaus, 1902 Q Eine riesige Geldmenge wird zurzeit pro Jahr dem indischen Volk genommen, um die Gehälter und Pensionen europäischer Beamter innerhalb und außerhalb Indiens zu bezahlen. Die Geldmenge, die nach England abfließt, stellt einen völligen wirtschaftlichen Verlust dar. Was in Indien ausgegeben wird, trägt zum Verbrauch der Ausländer bei, lässt aber die Landeskinder weiterhin darben. (…) Es kann wohl keinen klareren Fall finanzieller Ungerechtigkeit geben als den, dass man die Inder mit den gesamten britischen Zivil- und Militärausgaben belastet. (…) Die Briten behandeln die Inder seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten wie Heloten (= Unterworfene, Sklaven), und noch besteht keine Aussicht und werden keine Anstrengungen gemacht, dass die feierliche Verpflichtung, Indien zu voller britischer Bürgerschaft zuzulassen, ehrlich erfüllt wird. (In: D. Rothermund, Der Freiheitskampf Indiens) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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