Zeitbilder 3, Schulbuch

46 Großbritannien erobert ein Weltreich Britische Kolonien in Afrika Das Empire  Vor dem Ersten Weltkrieg beherrschte Großbritannien ein Weltreich, das hundertmal größer war als das Mutterland. Etwa 350 Millionen Menschen, über ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung, lebten im britischen Empire*. Mehrere Umstände waren dafür verantwortlich: Als bedeutendstes Industrieland war Großbritannien an billigen Rohstoffen aus den Kolonien interessiert. Britische Fertigprodukte wie Waffen, Stoffe, Kleider und Möbel verkauften die Briten teuer in die Kolonien. Beherrscher der Weltmeere  Großbritanniens Kriegs- und Handelsschiffe beherrschten die Weltmeere. Der Bau des Suez-Kanals (Eröffnung 1869) verkürzte den Weg nach Indien erheblich. Großbritannien erwarb die Mehrheit der Suez-Aktien und kontrollierte daher auch diese wichtige Schifffahrtsroute. Als in Ägypten ein Aufstand gegen Großbritannien ausbrach, wurde es besetzt und unter britische Herrschaft gestellt. Indien, das britische „Schatzhaus am Ganges“ Kaiserin von Indien  Indien galt als wertvollster Besitz der britischen Krone. Das alte, hoch entwickelte Kulturland hatte um 1850 etwa 200 Millionen Einwohner. Es war in viele Herrschaftsgebiete und Fürstentümer zerfallen. Durch Waffengewalt und Verträge brachten die Briten nach und nach alle an sich. 1877 nahm die britische Königin Victoria den Titel einer Kaiserin von Indien an. Die höchste Gewalt lag beim britischen Parlament und der Krone. Der jeweils auf fünf Jahre ernannte Vizekönig übernahm die Verwaltung. Großbritannien stütze sich dabei auch auf bereits besteh- ende Verwaltung- und Machtstrukturen („indirect rule“). Große Gewinne  Britische Kaufleute erzielten große Gewinne. Sie überschwemmten den indischen Markt mit Industrieprodukten aus dem Mutterland. Für die einheimische Bevölkerung hatte dies oft verheerende Folgen: Das indische Gewerbe ging zu Grunde. Viele Bauernfamilien verloren ihr Land, fanden keine Arbeit mehr und gerieten in Schulden. Britische Pächter und Plantagenbesitzer verdienten ein Vermögen am Verkauf von Rohstoffen wie Jute und Baumwolle. Den indischen Arbeiterinnen und Arbeitern zahlten sie meist einen Hungerlohn. Zwar ließen die Briten auch Straßen, Eisenbahnen, Häfen, Verwaltungsgebäude und Schulen bauen, sie selbst aber zogen den größten Nutzen daraus. Sicherung der Herrschaft  Die Offiziere der Indien- Armee waren ausschließlich Briten. Verwaltet wurde das Land von gut ausgebildeten Beamten, lange Zeit waren dies nur Briten. Sie sorgten für Disziplin und Ordnung, waren angesehen und gut bezahlt. Ohne Mitwirkung der einheimischen Herrscher wäre die Eroberung Indiens nicht möglich gewesen. Das Bündnis mit den Briten ermöglichte den etwa 600 Fürsten, immense Reichtümer anzuhäufen. Beschreibe und interpretiere das Gemälde und den Kupferstich. Berücksichtige dabei die Personen, deren Kleidung, Tätigkeiten, die Umgebung, … Erläutere, auf welche Weise der britische Anspruch auf Macht und Herrschaft in Indien in den beiden Bildquellen deutlich wird. Arbeite nach M2 Schlacht bei Plassey 1757 Soldaten der Britischen Ostindien-Kompanie besiegten unter Robert Clive den letzten unabhängigen Herrscher Indiens. Diese Schlacht wird daher als Beginn der britischen Herrschaft in Indien betrachtet. („Robert Clive und Mir Jafar nach der Schlacht von Plassey“ 1757, Ölgemälde von Francis Hayman (1708–1776), ca. 1760) Ein indischer Diener wäscht seinem britischen Herrn die Füße (Handkolorierter Kupferstich von J. H. Clark und C. Dubourg aus „The European in India“ von Charles Doyley, 1813) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verl gs öbv

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