Zeitbilder 3, Schulbuch

Modul 2 – Begegnungen zwischen dem Eigenen und dem Fremden 37 Sehr viele Menschen, in manchen Gebieten bis zu 75% der Bevölkerung, starben an den aus Europa eingeschleppten Krankheiten (Pocken, Masern, Grippe), gegen die die Ureinwohnerinnen und Ureinwohner keine Abwehrkräfte hatten. So kam es, dass die ursprüngliche Bevölkerung in manchen Gegenden Amerikas völlig ausgerottet wurde. Der Handel mit Sklavinnen und Sklaven Menschen aus Afrika nach Amerika  Der spanische Adelige und spätere Bischof von Mexiko, Bartolomé de las Casas*, setzte sich besonders für die Ureinwohner und Ureinwohnerinnen ein. Er hatte die Idee, Menschen aus Afrika als Sklavinnen und Sklaven nach Amerika zu bringen. Sie sollten als seiner Meinung nach körperlich stärkere Menschen die ursprüngliche Bevölkerung als Arbeitskräfte ersetzen. Etwa 20 bis 30 Millionen Menschen  So viele kamen in den folgenden 300 Jahren aus Afrika als Sklavinnen und Sklaven nach Amerika. Erst vor ungefähr 150 Jahren wurde die Sklaverei in Nordamerika verboten. Ihre Nachfahren in den USA kämpfen noch heute um die endgültige Gleichberechtigung mit den weißen Bevölkerung. 1500 heute Arbeite aus dem Quellentext heraus, warum in vielen Ländern Lateinamerikas der 12. Oktober kein Feiertag mehr ist. Formuliere mindestens zwei Fragen, die dir der Quellentext beantworten kann. Stelle in einem kurzen Bericht für die Schülerzeitung dar, was deiner Meinung nach die Völker Lateinamerikas für eine selbstbestimmte Zukunft benötigen. Kaum Feiern zum 500. Todestag von Kolumbus in Lateinamerika Q  Obwohl er den Boden des amerikanischen Festlandes auf seiner vierten Reise 1502 nur im heutigen Honduras, Costa Rica und Panama streifte, machen vor allem die Indios in den lateinamerikanischen Ländern Kolumbus als Auslöser für die Übel verantwortlich, die ihnen in den vergangenen 500 Jahren widerfahren sind. Die Indios in Ecuador etwa lehnen dieses Jahr erstmals eine Feier zu Ehren von Kolumbus ab. „Auf den Gräbern unserer Toten werden wir nicht tanzen“, erklärte jüngst der Verband der Indios von Ecuador. Der 12. Oktober, der Tag der Entdeckung, war noch vor wenigen Jahren ein Feiertag in allen Ländern Lateinamerikas. Heute ist er in vielen Staaten abgeschafft. Die Indios in Panama begehen ihn als „Tag der Trauer“. In Venezuela benannte ihn Präsident Hugo Chavez um in „Tag des indigenen * Widerstands“. Dort brachten im Jahre 2002 Studenten das Denkmal des europäischen Entdeckers zu Fall. „Das war ein symbolisches Urteil gegen Kolumbus“, kommentierte Chavez diese Tat. Es gebe im Übrigen keinen Grund, Kolumbus zu feiern: „Dieser Mann hat eine Invasion angeführt und einen der größten Völkermorde der Geschichte begangen.“ Der Umschwung entwickelte sich mit dem zunehmenden Selbstbewusstsein der Indiobewegungen vom Anfang der 90er Jahre an. Viele sähen seit der 500-Jahr-Feier im Jahre 1992 die Entdeckung nur noch als eine europäische Heldentat, analysiert der mexikanische Historiker Enrique Florescano. „Die große Show wurde für die indigene Bevölkerung zum Anlass, ihr Eigentum, ihre Kultur, ihre Sprache zurückzufordern, aber auch Forderungen bezüglich ihrer derzeitigen Lage aufzustellen.“ (http://newsv1.orf.at/060517-56/57txt_story.html, 10.10.2006) Fasse die spanischen Eroberungen in Amerika zusammen. Erkläre und beurteile die Behandlung der Ureinwohnerinnen und Ureinwohner anhand der Beschreibung von Bischof Las Casas. Formuliere Fragen an Bischof Las Casas, die dich im Zusammen- hang mit seinem Bericht und dem Autorentext über die spanische Herrschaft noch interessieren würden. Beispiel: Weshalb glauben Sie, dass Menschen aus Afrika stärker wären als Menschen in Amerika? Arbeite nach M1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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