Zeitbilder 3, Schulbuch

36 Knotenschrift und Postdienst  Das Inkareich war berühmt für seine hervorragend ausgebauten Fernstraßen mit bis zu 70 Meter langen Holz-, Stein- und Hängebrücken. Für den Postdienst stellten die Inka Stafettenläufer in Abständen von zwei bis drei Kilometern ab. So konnte eine Nachricht an einem Tag über 250 Kilometer weitergeleitet werden. Anstelle einer Schrift verwendeten die Beamten verschiedenfarbige, unterschiedlich lange Knotenschnüre. Sie dienten der genauen Aufzeichnung von Geburten und Todesfällen, von Ernteerträgen und Steuereinnahmen. Die Beamten konnten mit ihnen aber auch einfache Nachrichten übermitteln. Francisco Pizarro  Im Jahr 1532 drang der Spanier Pizarro* mit 106 Fußsoldaten und 62 Reitern ins Zentrum des Inkareiches vor. Er war auf der Suche nach dem sagenhaften Goldland. Mit List gelang es ihm, den unbewaffneten Gottkönig der Inka, Atahualpa*, gefangenzunehmen. Um wieder freigelassen zu werden, schenkte der König dem Spanier ein ganzes Zimmer voller Gold und Edelsteine. Doch Pizarro ließ Atahualpa trotzdem töten. In den folgenden vierzig Jahren eroberten die Spanier endgültig das gesamte Inkareich. Ausbeutung und Ausrottung der Urbevölkerung Spanische Vizekönige  Diese regierten von nun das Azteken- und das Inkareich. Priester kamen, um zu missionieren. Spanische Händler, Bauern und Abenteurer wollten in der „Neuen Welt“ ihr Glück finden. Unter ihnen wurde auch das Land aufgeteilt. Die Ureinwohnerinnen und Ureinwohner wurden versklavt und als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und den neuen Bergwerken ausgebeutet. Viele überlebten diese Sklavenarbeit nicht. Beschreibe die Personen und die dargestellte Handlung sowie ihre Wirkung auf dich. Erläutere, wie der Künstler diese Szene darstellt und welche Wirkung er damit erzielen will. Vergleiche die Darstellung mit den beiden Kupfer- stichen auf S. 34. Gestalte mit Hilfe des Bildes und des Autorentextes eine kurze eigene Erzählung darüber, wie der Inka- König von den Spaniern behandelt wurde. Arbeite nach M2 Bischof de las Casas (um 1485–1566) über die Behandlung der „Indios“ Q Der Erziehung, Belehr- ung und Bekehrung der Indianer wurde nicht mehr Aufmerksamkeit zugewendet, als wenn die Indianer Katzen oder Hunde gewesen wären. (…) Die Spanier schleppten die verheirateten Männer 60 bis 400 Kilometer zum Goldgraben fort. Die Frauen blieben auf den Farmen zurück, um dort Feldarbeit zu leisten. So hörten die Geburten fast auf. Die neu- geborenen Kinder konnten sich nicht entwickeln, weil die Mütter, von Anstrengung und Hunger erschöpft, keine Nahrung für sie hatten. Einige Mütter erdrosselten vor Verzweiflung ihre Kinder. Die Männer starben in den Goldminen, die Frauen auf den Farmen vor Erschöpfung. (In: B. de las Casas, Bericht über die Verwüstung der westindischen Länder) Indios bringen Gold als Lösegeld für König Atahualpa (Kolorierter Kupferstich von Theodor de Bry (1528–1598), 1597, Frankfurt am Main, 1597, 6. Buch von „Reisen in das westliche und östliche Indien“ nach einem Bericht von Girolamo Benozzi) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verl gs öbv

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