Zeitbilder 3, Schulbuch
Modul 2 – Begegnungen zwischen dem Eigenen und dem Fremden 35 grausame Eroberer. Ihnen gelang es in wenigen Jahrzehnten, einen großen Teil Mittel- und Südamerikas unter spanische Herrschaft zu bringen. Goldgierige Spanier erobern das Aztekenreich Hernan Cortez Er war einer der berüchtigtsten Eroberer im Dienste des spanischen Königs. Mit etwa 500 Mann, zwei Dutzend Reitern und einem Dutzend Kanonen landete er 1519 an der Küste Mexikos. Cortez* war gekommen, um die Indios zu missionieren*, vor allem aber, um Gold zu finden. Sein Ziel war Tenochtitlan, die 200 000 Einwohner zählende Azteken-Hauptstadt. Priesterkönig Montezuma Montezuma* empfing die Spanier freundlich. Die Azteken warteten nämlich schon lange auf die Rückkehr jenes Gottes, der ihrem Glauben nach vor langer Zeit über das Meer nach Osten geflohen war. Sie betrachteten daher die Spanier als Boten dieses Gottes. Montezuma beschenkte sie reichlich mit Edelsteinen und purem Gold. Das weckte bei Cortez und seinen Soldaten erst recht die Gier nach Gold. Montezuma wurde gefangen genommen, viele seiner Priester getötet. Mexiko wird spanisch Die Folge war ein Aufstand der Azteken. Die Spanier mussten fliehen, kehrten aber zwei Jahre später mit einer größeren Streitmacht zurück. Sie besiegten die Azteken und zerstörten Tenochtitlan. Es wurde anschließend wieder aufgebaut. Als Mexiko-Stadt wurde es Hauptstadt des neu gegründeten Vizekönigreiches Neuspanien. Die Inka – eine Großmacht in Südamerika Ein riesiges Reich Die Inka*-Herrschaft begann im 14. Jh. in Peru. Bis zur Ankunft der Spanier 1532 eroberte diese Herrscherfamilie ein Reich von 3 500 Kilometer Länge: Es zog sich entlang der südamerikanischen Westküste von Kolumbien bis nach Chile. Das Inka-Reich wurde von der Hauptstadt Cuzco* aus streng regiert. Ein Gottkönig regiert Unter ihm gab es Vizekönige und Statthalter in den Provinzen. Sie alle stammten aus der Großfamilie der Inka. Um die Macht in der Familie zu behalten, war die Geschwisterheirat üblich. Überall im Reich besaßen sie prachtvolle Paläste. Diese wurden aus geschliffenen Steinen gebaut. Die Inka sahen sich als heilige Nachkommen der Sonne, der sie an vielen Orten Opfer darbrachten. Landaufteilung und öffentliche Arbeiten Das Land war zu je einem Drittel auf Herrscher, Priester und Dorfgemeinden aufgeteilt. Alle Familien eines Dorfes bebauten und nutzten das Land gemeinsam. Einzelbesitz gab es nicht. Als Untertanen mussten sie auch auf den Feldern der Herrschenden arbeiten. Jede Gemeinde musste außerdem Männer für öffentliche Arbeiten abstellen: für den Straßen-, Brücken- und Kanalbau, für die Silber- und Goldbergwerke oder als Soldaten für den Kriegsdienst. Die staatlichen Beamten bestimmten alles, den Wohnort der Untertanen, ihren Arbeitseinsatz, ja sogar die Ehe: Eine Frau war mit 18, ein Mann mit 20 Jahren zur Heirat verpflichtet. Konnte ein Mann keine Frau finden, wurde ihm vom Staat eine zugewiesen. 1500 1600 Eine aztekische Quelle über die Spanier Q Alles Gold rafften (die Spanier) zu einem Haufen. All die anderen Kostbarkeiten legten sie Feuer, und alles verbrannte. Das Gold schmolzen sie ein zu Barren, und von den wertvollen grünen Edel- steinen nahmen sie nur die besten. Das ganze Schatzhaus durchwühlten die Spanier. (In: M. Léon-Portilla u. a., Rückkehr der Götter) Fasse zusammen, wie in der aztekischen Quelle die Spanier beschrieben werden. Recherchiere im Internet oder in der Schulbibliothek zur Hochkultur der Azteken: Sammle Informationen zum Aufbau ihrer Gesellschaft, zur Wirtschaft, zu ihrer Religion und zu ihremMilitär. Gestalte mit deinen Ergebnissen ein kurzes Referat. Arbeite nach M1+A1 Versetze dich in die Lage einer Ureinwohnerin oder eines Ureinwohners und überlege, welche Reaktionen das Handeln der Eroberer bei dir auslöst. Schreibe eine Rede über Kolumbus, in der du deine Gefühle beschreibst. Machu Picchu: Zur Sicherung der eroberten Gebiete und zum Schutz gegen noch nicht unterworfene Völker bauten die Inka Befestigungsanlagen wie das in 2 300 m Höhe gelegene Machu Picchu. (Foto 2012) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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