Zeitbilder 3, Schulbuch

20 Höfischer Prunk und Glanz in Versailles Der König im Mittelpunkt des Hofes Etikette  Das Leben am königlichen Hof war genau geregelt. Die Hofsitte (= Etikette) schrieb das Benehmen, die Sprache und die Kleidung genau vor. Der König selbst war das modische Vorbild für die Adeligen am Hof. Wie er wollten sie prächtig gekleidet sein, trugen Perücken, schminkten sich und verwendeten Parfums. Zeremoniell  Ebenso war der Tagesablauf durch ein strenges Zeremoniell* festgelegt. In dessen Mittelpunkt stand der König. Sogar sein morgendliches Ankleiden war streng geregelt. Danach besuchte Ludwig XIV. die Messe. Anschließend widmete er sich den Regierungsgeschäften. Die Nachmittage waren ausgefüllt mit Jagden und Spielen, bei denen es oft um sehr viel Geld ging. Abends gab es Opern- und Theateraufführungen. Viele Komponisten, Musiker und Schauspieler lebten am Hof und sorgten für ein abwechslungsreiches Programm. Immer wieder wurden große Feste gefeiert, oft für Tausende von Gästen. Leben im Schloss  Die Adeligen am Hof umdrängten und umschmeichel- ten den König und trugen so zu dessen Prunkentfaltung bei. Für viele von ihnen war das Leben in Versailles jedoch nicht angenehm: Sie wohnten mit ihren Familien und Angestellten beengt in nur wenigen Zimmern im Schloss. Und da eine Kanalisation fehlte, führte die Benutzung von Nachttöpfen zu einer erheblichen Geruchsbelästigung. Schloss Versailles: In einem trockengelegten Sumpfgebiet ließ der französische König von 1661 bis 1689 eine gewaltige Schloss- und Gartenanlage erbauen. Zu ihrem Bau waren bis zu 36 000 Arbeiter und 6 000 Pferde eingesetzt. Die Gartenseite des Schlosses hat 375 Fenster und ist 580 Meter lang. Insgesamt gibt es über 2 000 Räume. Der Hofstaat bestand aus etwa 20 000 Menschen, die ständig in Versailles wohnten. Dazu gehörte der französische Hochadel, aber auch eine Unzahl von Bediensteten, wie zB eine Leibwache von etwa 10 000 Mann, 338 Köche, 125 Sänger, 74 Priester, 68 Quartiermeister, 48 Ärzte, 40 Kammerherren, 12 Mantelträger und 8 Rasierer. Im riesigen, planmäßig angelegten Park gab es 1 400 Springbrunnen, viele Seen, Kanäle, Teiche und Wasserfälle. Das Wasser zu ihrer Versorgung musste von weit her nach Versailles geleitet werden. (Gemälde Öl auf Leinwand von Pierre Patel (1605–1676), 1668) Der Spiegelsaal im Schloss Versailles: Der Raum ist 73 Meter lang und mit 17 kostbaren Spiegeln gegenüber den Fenstern ausgestattet. (Foto 2005) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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