Zeitbilder 3, Schulbuch

Modul 9 – Wahlen und Wählen 147 heute Widerlege die sieben Vorurteile mit eigenen Argumenten. Vergleiche deine Argumente mit jenen, die auf der Internetseite des Bundesjugendrings angeführt werden. Erörtere mögliche Unter- schiede, die sich daraus ergeben. Diskutiert eure Ergebnisse anschließend in der Klasse. Fasse mit eigenen Worten die Argumente für ein Kinderwahl- recht zusammen. Bewerte diese auch im Vergleich mit den Forderungen für ein Wahlrecht mit 14 sowie mit der Aussage Kofi Annans. Arbeite nach M1+A1+A2 Wählen mit 14?  Einige Menschen und Organisationen innerhalb Europas wollen das Wahlalter sogar auf 14 Jahre senken. Allerdings gibt es bisher dazu noch keinen Gesetzesantrag. Wahlrecht auch für Kinder?  Vor mehr als 25 Jahren gab es schon eine kleine deutsche Gruppe, die für umfassende Kinderrechte kämpfte. Dabei forderte sie auch, das Wahlrecht allen Menschen ab Geburt zu verleihen. Der „Bayerische Jugendring“ tritt für „Wählen mit 14“ ein und wendet sich entschieden gegen folgende Vorurteile: Q Vorurteil 1: Jugendliche ab 14 Jahren sind noch nicht reif genug, um das Wahlrecht verantwortungsvoll auszuüben. Vorurteil 2: Jugendliche in diesem Alter sind nicht in der Lage, sich angemessen zu informieren und sich eine reflektierte (= nachdenkend prüfende) Meinung zu bilden. Vorurteil 3: Jugendliche sind selbst kaum am Wahlrecht ab 14 interessiert. Vorurteil 4: Jugendliche interessieren sich nicht für Politik. Vorurteil 5: Jugendliche sind leicht zu beeinflussen und könnten von Parteien am jeweiligen Rand des Parteienspektrums (= rechts- oder linksextreme Parteien) vereinnahmt werden. Vorurteil 6: Jugendliche kennen sich nicht gut genug mit Politik aus. Vorurteil 7: Ein Wahlrecht ab 14 bringt schon deshalb nichts, weil die Beteiligung der Jungwähler/-innen an Wahlen, an denen bereits jetzt 16-Jährige teilnehmen dürfen, sehr gering ist. (http://www.u18.org ) Warum sollen Kinder das Wahlrecht bekommen? Q Heutzutage brauchen sich Politiker nur wenige Gedanken um Probleme von Kindern zu machen. Sie werden auch wieder gewählt, wenn sie Beschlüsse fassen, die für Kinder schlecht sind. Die jetzigen Politiker hängen von den Wahlstimmen der älteren Leute ab. Von denen ist es vielen egal, wer den Umweltschmutz von heute später wegräumt (wenn das überhaupt noch möglich ist) und ob die Rohstoffe auch für die Menschen in 50 Jahren noch reichen. Sie machen jetzt Schulden, leisten sich ein schönes Leben – zurückzahlen müssen es irgendwann die, die jetzt Kinder sind. Aber auch schon für die Gegenwart entscheiden Politiker manche Sachen schlecht, zum Beispiel wie die Schule funktioniert und was Kindern alles verboten wird (…) Das Wahlrecht soll ab Geburt gelten. (…) „Ab Geburt“ klingt immer so, als ob auch Säuglinge und Klein- kinder wählen gehen sollen. Sie „sollen“ aber gar nicht wählen, (…) wählen ist immer freiwillig. Und deshalb werden erst diejenigen wählen gehen, die sich dafür interessieren. (…) Das Wahlrecht ohne Altersgrenze muss gefordert werden, weil jede Altersgrenze ungerecht für die wäre, die wählen wollen, aber das jeweilige Alter gerade noch nicht erreicht haben. Eine Altersgrenze ist vor allem auch deshalb ungerecht, weil das Wahlrecht ein Recht „des Volkes“ ist. (…) Zum Volk gehören aber auch die Kinder, nicht nur die Erwachsenen. (http://www.kinderwahlrecht.de/ ) Staatsbürgerin und Staatsbürger Q Niemand wird als guter Staatsbürger oder gute Staatsbürgerin geboren, keine Nation wird als Demokratie geboren. Vielmehr sind beide lebenslange Entwicklungsprozesse. Junge Menschen müssen von Geburt an einbezogen werden. (der damalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan auf der 1. Weltkonferenz der für die Jugend zuständigen europäischen Minister, Lissabon, 1998) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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