Zeitbilder 3, Schulbuch

14 Von Hexerei und Zauberei Viele Hexenprozesse  In Europa fanden zwischen 1450 und 1750 etwa 100 000 Hexenprozesse statt. 40 000 bis 50 000 Menschen kamen dabei ums Leben. Bei den Verfolgten und Verurteilten handelte es sich überwiegend um Frauen. Es waren aber auch Männer betroffen. Ihr Anteil betrug etwa 20 bis 25 Prozent. Selbst Kinder konnten von Verfolgung betroffen sein. Die Verfolgungen fanden sowohl in den katholischen als auch in den protestantischen Herrschaftsgebieten gleichermaßen statt. Der Hexerei beschuldigt Konkurrenz für die Kirche  Viele Menschen glaubten eher an die magischen Kräfte von Zauberern als an die Hilfe Gottes. Dadurch verlor die Kirche an Einfluss und Macht. Der Papst, die Bischöfe und die Priester waren davon überzeugt, dass nur der Teufel diese magischen Kräfte verleihen konnte. Dazu war ihrer Ansicht nach aber der Abfall von der Kirche und ein Bund mit dem Teufel notwendig. Deshalb ordnete der Papst an, dass gegen diese Personen mit aller Schärfe vorzugehen sei. Ermittelt aus dem Quellen- text „bana bandoki“ mindes- tens drei Gründe, weshalb Eltern ihre Kinder als Hexen verstoßen. Diskutiert in der Klasse, wie die Zukunft der verstoßenen Kinder aussehen könnte. Arbeite nach M1+A2 Beschreibe das Bild. Erläutere, zu welchem Zweck das Bild angefertigt wurde. Formuliere die Aussagen, die das Bild vermitteln will. Arbeite nach M2 Hexerei: Links verführt ein Teufelspriester eine Frau, in der Mitte steckt eine Hexe einen Säugling in einen Zauberkessel und rechts lässt sich eine Hexe mit dem Teufel ein. Im Hintergrund zaubern Hexen ein Unwetter herbei. (Titelblatt einer Schrift des Hexenverfolgers Peter Binsfeld, Weihbischof von Trier, 1591) „bana bandoki" – „Hexenkinder" (2011) Q Der Kinderhexenwahn ist in Nigeria um das Jahr 2000 ausgebrochen. Angeblich erkennt man ein verhextes Kind daran, dass es von früh an frech ist, lügt, stiehlt und sich den Erwachsenen widersetzt. (…) In afrikanischen Ländern südlich der Sahara werden immer mehr Kinder der Hexerei bezichtigt, verfolgt, geschlagen und getötet. Die meisten „bana bandoki“ („Hexenkinder“) sind von ihren Familien verstoßen worden. Sie gelten als zaubermächtig. Angeblich benutzen sie ihre magischen Fähigkeiten dazu, um andere Menschen zu schädigen. (…) Allein in Kinshasa, der kongolesischen Hauptstadt, soll es Zehntausende verhexter Kinder geben. (…) Dort sind die betroffenen Kinder oft erst neun oder zehn Jahre alt. Weil ihre Eltern befürchten, von ihren eigenen Sprösslingen durch Zauberei ins Unglück gestürzt zu werden, duldet man sie nicht mehr in der Nähe, sie müssen Haus, Familie und Dorf verlassen. (In: Hartwig Weber, Maren Basfeld, Verzauberte Kinder. Jänner 2011) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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