Zeitbilder 3, Schulbuch
132 Das Humanitäre Völkerrecht: Regeln im Krieg Krieg und Frieden Was bedeutet eigentlich „Krieg“? Krieg ist ein uraltes Thema der Menschheit. Leider ist es auch heute noch aktuell: Täglich berichten Medien von Krieg und Gewalt. Der Name Krieg (mittelhochdeutsch kriec) bedeutet Kampf, Streit, Streben. Meist versteht man unter Krieg einen bewaffneten Konflikt zwischen zwei oder mehreren Staaten. Bekämpfen sich organisierte Gruppen innerhalb eines Staates, so spricht man von Bürgerkieg. Ziele in Kriegen sind meist der Gewinn von Gebieten, von Macht, wirtschaftlichen Vorteilen und die Durchsetzung von politischen oder religiösen Vorstellungen. Frieden Das ist ein Zustand gewaltlosen Zusammenlebens von Menschen, Gruppen oder Staaten. Auch Konflikte werden ohne Gewalt ausgetragen. Krieg zur Durchsetzung von Politik ist also dabei ausgeschlossen. Das Humanitäre Völkerrecht Es gibt schon lange Überlegungen und Vorschläge, welche Regeln in einem Krieg die Menschlichkeit (lat. humanitas) einigermaßen bewahren könnten. Die wichtigsten Regelungen des Humanitären Völkerrechts sind die Haager Abkommen* (1899 und 1907) und die Genfer Abkommen (auch Konventionen genannt). Unter das Humanitäre Völkerrecht fallen besondere Bestimmungen des Völkerrechts*: Diese schützen im Fall eines Krieges oder eines bewaffneten Konflikts Menschen, Gebäude, Infrastruktur, Umwelt und Kulturgüter vor den Auswirkungen der Kampfhandlungen. Das Humanitäre Völkerrecht regelt auch den Einsatz von Waffen und Kampfmethoden und die Behandlung geschützter Personen (zB verwundete Soldaten, Kriegsgefangene und am Krieg nicht beteiligte Personen wie Frauen, Kinder, alte Menschen). Ansatzweise enthält es auch Bestimmungen für die strafrechtliche Verfolgung von Kriegsverbrechen. Diskutiert darüber, welches Verhalten von Staaten und Gruppen zu gewaltsamen Konflikten führen kann bzw. welches das friedliche Zu- sammenleben stärkt. Stellt danach einige „Regeln“ auf. Arbeite nach A2 Fasse in eigenen Worten zusammen, welche die wichtigsten Ideen und For- derungen des Humanitären Völkerrechts sind. Erkläre anhand von Bei- spielen, welches Verhalten von Kriegsparteien gegen diese Grundsätze verstößt. Arbeite nach M2 Das Humanitäre Völkerrecht sieht vor, dass im Falle eines Krieges bestimmte Personengruppen geschützt werden müssen. Erkläre, warum der Schutz folgender Personengruppen wichtig ist: Kinder, Frauen, Ärzte und Ärztinnen, Kranke, alte Menschen, Priester, Schiffbrüchige, Sanitäterinnen und Sanitäter, verwundete Soldaten. Diskutiert, welche Regeln speziell für Kinder aufge- stellt werden müssen, die in Kriegsgebieten leben. Arbeite nach A2 Grundsätze des Humanitären Völkerrechtes Q Weder die Konfliktparteien noch die Angehörigen ihrer Streitkräfte haben uneingeschränkte Freiheit bei der Wahl der zur Kriegführung eingesetzten Methoden und Mittel. So ist der Einsatz jeglicher Waffen und Kampfmethoden verboten, die überflüssige Verletzungen und unnötige Leiden bewirken. Zum Zwecke der Schonung der Zivilbevölkerung und ziviler Objekte ist jederzeit zwischen Zivilbevölkerung und Kombattanten (= kämpfende Soldaten) zu unterscheiden. Weder die Die Schlacht von Solferino 1859: Der Schweizer Geschäftsmann Henri Dunant stellte nach der Schlacht von Solferino entsetzt fest, dass tausende verwundete Soldaten ohne medizinische Hilfe auf dem Schlachtfeld zurückgelassen wurden. Gemeinsam mit fünf anderen Personen gründete er das „Internationale Komitee der Hilfsgesellschaft für die Verwundetenpflege“, das künftige Internationale Komitee vom Roten Kreuz. 1864 unterzeichneten zwölf Staaten die „1. Genfer Konvention zum Schutz von verwundeten Soldaten und medizinischem Personal“. Heute gibt es in fast allen Ländern der Welt Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften. (Gemälde von unbekannt, „Henri Dunant in Solferino“ 1859, Museo Nazionale del Risorgimento, Turin, Ausschnitt) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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