Zeitbilder 3, Schulbuch

Modul 4 – Internationale Ordnungen und Konflikte im Wandel 131 Unterschiedliche Vorstellungen vom Frieden Die „14 Punkte“  Der amerikanische Präsident Woodrow Wilson machte noch während des Krieges Vorschläge für eine Friedensordnung für Europa. In seinem 14-Punkte-Programm strebte er einen „Frieden ohne Sieger“ an. Dazu kam noch die Gründung des Völkerbundes. In dieser Versammlung sollten Konflikte in Zukunft durch Verhandlungen friedlich gelöst werden. Der Völkerbund war aber nicht sehr erfolgreich. Dies hing auch damit zusammen, dass die USA nicht Mitglied des Völkerbundes wurden. Zudem waren Deutschland und das revolutionäre Russland zunächst davon ausgeschlossen. Dennoch gilt die Gründung des Völker- bundes als Pionierleistung: Er war der erste Versuch, eine weltweite Friedensordnung aufzustellen. Die Friedensverträge  Einige Monate nach der Niederlage der Mittel- mächte schlossen die Siegerstaaten mit diesen Friedensverträge. Die Vertretern der besiegten Staaten – Deutschland, Österreich (S. 123) und Ungarn – hatten kein Mitspracherecht in den Friedensverhandlungen. Sie hatten die harten Bedingungen zu akzeptieren. Deutschland muss den Vertrag von Versailles unterzeichnen Der Vertrag von Versailles  Frankreich war im Krieg der Hauptgegner Deutschlands gewesen. Der Versailler Vertrag sollte sicherstellen, dass Deutschland in Zukunft keine militärische Bedrohung mehr sein werde. Die wichtigsten Punkte waren: • Beschränkung der deutschen Streitkräfte auf ein kleines Berufsheer ohne schwere Waffen, • Verlust von etwa 10% der Bevölkerung und 13% seines Gebietes und aller Kolonien, • Zahlung von Reparationen (Leistungen zur Wiedergutmachung) in Geld oder Industriewaren, • Beitritt zum Völkerbund. Empörung in Deutschland  Die deutsche Regierung nahm den Versailler Vertrag unter Protest an. Deutschland wurde dazu noch die alleinige Kriegsschuld angelastet. Dies empörte die deutsche Bevölkerung. In den folgenden Jahren kämpften nationalistische, auf Revanche (= Rache) sinnende Kräfte gegen die Bestimmungen von Versailles. Besonders die Nationalsozialisten setzten ihren Kampf gegen das „Diktat von Versailles“ als Propagandamittel ein. Probleme und Krisen in der Zwischenkriegszeit Große gesellschaftliche Veränderungen  Angesehene Gruppen wie die Offiziere verloren an Macht. Die Arbeiterschaft gewann an Einfluss. Kriegerwitwen und -waisen, heimgekehrte Soldaten und Arbeitslose erwarteten die materielle Unterstützung des Staates. Wirtschaftliche Not, vor allem in Deutschland und Österreich, machte dies aber unmöglich. Europas neue Republiken sind nicht stabil  Viele Menschen wandten sich in der Folge von den neuen demokratischen Regierungen verbittert ab. Die wirtschaftlichen und politischen Krisen führten in vielen der jungen europäischen Republiken zur Ausbildung von Diktaturen. Neue Weltmacht  Die USA waren mit ihrem erfolgreichen Eingreifen in den Ersten Weltkrieg zur Weltmacht aufgestiegen. Europa hingegen verlor seine Vormachtstellung. 1916 1930 „Auch Sie haben noch ein Selbst- bestimmungsrecht: Wünschen Sie, dass Ihnen die Taschen vor oder nach dem Tod ausgeleert werden?“ wird der Deutsche von den Siegern gefragt. (Karikatur von T. T. Heine aus der Zeitschrift „Simplicissimus“, 1919, Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin) Kriegsinvaliden Jedem dritten Soldaten, der aus dem Krieg heim- kehrte, fehlte ein Arm oder ein Bein. (Foto 1916) Beschreibe die Karikatur (Personen, Vorgang etc.). Erkläre mit Hilfe des Autorentextes die Aussage der Karikatur. Beurteile, ob der Karikatu- rist die Sicht der Deutschen oder die Sicht der Siegermächte darstellte. Begründe deine Meinung. Arbeite nach M2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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