Zeitbilder 3, Schulbuch

130 Friedensverträge und Neuordnungen Eine neue Staatenwelt Der Erste Weltkrieg verändert Europa  Vier Großmächte – Österreich-Ungarn, Deutschland, Russland und das Osmanische Reich – zerfielen oder veränderten sich entscheidend. Neue Staaten, vor allem auf dem Boden der ehemaligen Habsburgermonarchie, entstanden. In Österreich wurde die Republik ausgerufen. Auch Deutschland erhielt eine demokratische Staatsform – die Weimarer Republik*. Im Nahen Osten: Grenzziehungen mit dem Lineal  Schon 1916, also noch mitten im Krieg, schlossen die Briten und die Franzosen ein geheimes Abkommen. Es betraf die Aufteilung des Osmanischen Reiches nach dem Sieg. Die Grenzziehung erfolgte dabei willkürlich. Sie folgte den Interessen der Kolonialmächte. So entstanden nach dem Krieg im Nahen Osten ein französisches und ein britisches Einflussgebiet. Diese wurden teilweise direkt, teilweise indirekt, zB durch Völkerbundmandate*, von ihnen beherrscht und kontrolliert. Bis 1948 gingen aus diesen Mandatsgebieten der Kolonialmächte die heutigen Staaten hervor. Lege mit Hilfe der Textquelle dar, welche Folgen die 1916 beschlossenen Grenzziehungen bis heute haben. Recherchiere zu den gegenwärtigen Konflikten und Krisen in Syrien, Israel und Palästina (Suchbegriffe: Konflikt Israel Palästina, Konflikt Syrien). Verwende für deine Recherche drei verschiedene Webseiten. Überprüfe mit Hilfe deiner Recherche- Ergebnisse und der Textquelle die Zusammenhänge zwischen den damaligen Grenzziehungen und den heutigen Konflikten. Begründe deine Meinung. Arbeite nach M1+A1 Arbeite mit Hilfe der Karte die wichtigsten Veränderungen in Europa heraus. Ermittle, welche Staaten nach dem Krieg neu entstanden. Arbeite nach M4 Die Wissenschafterin Katharina Lange über die Folgen des Ersten Weltkrieges im Nahen Osten: Q (…) die von den Siegermächten des Ersten Welt- kriegs entschiedenen Grenzziehungen und die Schaffung neuer Staaten nach 1918 hatten weitreichende politische Folgen und trugen maßgeblich zur Entstehung von Konflikten bei, die die Region bis heute erschüttern. Nicht zuletzt die willkürlichen Grenzziehungen führten dazu, dass die Legitimität (= Rechtmäßigkeit) der neugeschaffenen Staaten wiederholt in Frage gestellt wurde. (…) Beispiele sind die Konflikte in Israel/Palästina sowie die ungelöste Frage kurdischer Selbstbestimmung (…) im Grenzgebiet der heutigen Staaten Syrien, Türkei, Iran und Irak. Die auch in der Nachkriegszeit immer wieder gemachte Erfahrung, dass die europäischen Mächte (…) nach rein machtpolitischen Gesichtspunkten handelten und die Wünsche der lokalen (= örtlichen) Bevölkerung in keiner Weise berücksichtigten, führte zu einem tiefen Misstrauen gegenüber europäischer und US-amerikanischer Politik in der Region. Dieses Misstrauen prägt das Politikverständnis großer Teile der Bevölkerung des Nahen Ostens bis heute. (In: Katharina Lange, Grenzen auf dem Reißbrett – Der Erste Weltkrieg und seine Folgen im Nahen Osten) Europa vor und nach dem Ersten Weltkrieg Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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